Abschluss für den Dresdner Neumarkt

Sächsische Zeitung vom 07. Juni 2019

Das Hotel Stadt Rom wird wieder aufgebaut, allerdings ein Stück verschoben. Dafür fallen Bäume.

 

Es ist das letzte große Projekt auf dem Neumarkt. Das ehemalige Hotel Stadt Rom, in dem 1843 bereits Karl Marx wohnte, wird wieder errichtet. Das hat der Stadtrat am Freitag beschlossen. Der Antrag kam von der CDU. „Wir haben es vor 13 Jahren bereits versucht, als Start für die Bebauung des Neumarkes“, erklärte CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch. Damals gab es Schwierigkeiten mit dem Investor. Der mittlerweile verstorbene Nobelpreisträger Günter Blobel hatte den Wettbewerb darum gewonnen, später aber das Projekt nicht umgesetzt. „Nun soll es der Abschluss für den Neumarkt werden“, so Rentsch.

Das Gebäude zwischen Moritzstraße und Kleiner Kirchgasse wurde 1739 gebaut. Jetzt soll es nach historischem Vorbild wieder entstehen, allerdings verschoben werden. Denn an alter Stelle würde es zu nah an der angrenzenden Heinrich-Schütz-Residenz stehen. Der gesetzliche Abstand wäre nicht gewahrt. Also wird der Bau einfach einige Meter verschoben. Linke-Stadtrat Tilo Wirtz betonte, dass der Bau längst fertig sein könnte, hätten CDU und Co. nicht darauf bestanden, es an der historischen Stelle aufzubauen. „Die Verschiebung habe ich bereits vor sieben Jahren vorgeschlagen.“

Damit löse sich die Stadt vom Prinzip der Rekonstruktion des Neumarktes, so Grünen-Fraktionschef Thomas Löser. „Das verändert die komplette Situation.“ Außerdem wies er darauf hin, dass ein Dutzend Eichen für den Bau weichen müssen und es ein Problem mit dem Hinterhof gibt. „Für eine Öffnung zur Wilsdruffer Straße müssten die bestehenden Gebäude massiv beschädigt werden.“ Außerdem stehe das Hotel künftig „mitten im Zugang zum Neumarkt von der Wilsdruffer Straße“.

Auch die Gesellschaft Historischer Neumarkt stimmt der Verschiebung zu. Bisher gebe es drei Interessenten. Darunter auch die Dresdner Baywobau. Die Stadt wird nun das Grundstück ausschreiben, mit der Vorgabe, das historische Gebäude möglichst originalgetreu wieder zu errichten. Wann es gebaut werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar. (SZ/awe)

 

Visualisierung:

So könnte das Hotel Stadt Rom einmal aussehen. © Visualisierung arte4D / Baywobau

 


DNN vom 07. Juni 2019