GHND-PRESSEMITTEILUNG: Zur Sanierung des Hochhauses am Pirnaischen Platz

Wie durch die Presse bekannt geworden ist, soll das Hochhaus am Pirnaischen Platz saniert werden. Es ist den Dresdner Bürgerinnen und Bürgern durch seinen Schriftzug „Der Sozialismus siegt“ bekannt. Das Hochhaus war Bestandteil einer städtebaulichen Vision, die unter Leitung von Stadtarchitekt Kurt W. Leucht bis 1967 entstanden und von der SED beschlossen worden war. In dem als Generalbebauungs- und -verkehrsplan in die Geschichte eingegangenen Planwerk sollte ein Hochhausring von 12 Hochhäusern um die Innere Altstadt und Innere Neustadt gelegt werden. Straßen sollten teilweise als Hochstraßen über die Plätze wie den heutigen Straßburger Platz (ehemals Fucikplatz) und den Albertplatz (ehemals Platz der Einheit) gezogen werden. Es war die Zeit der autogerechten Stadt. Aus wirtschaftlichen Gründen konnten diese Visionen nicht alle in die Realität umgesetzt werden, wofür die heutigen Generationen dankbar sind. Das Hochhaus am Pirnaischen Platz jedoch und die große Verkehrsachse St. Petersburger Straße sind Relikte aus dieser Zeit.

Die GHND wendet sich gegen eine Aufstockung des Gebäudes.

Begründung:
Durch den Aufbau zweier zusätzlicher Glasgeschosse soll aus dem 14-Geschosser ein 16-Geschosser werden. Das Gebäude ist bereits jetzt mit 14 Geschossen in der Stadtsilhouette über der Kunstakademie sichtbar. Es wirkt sich störend auf die geschützte Altstadtsilhouette aus. Aus Sicht der GHND wäre daher sogar eine Reduzierung um mindestens zwei Etagen notwendig. Außerdem soll sich das Gebäude farblich in die Silhouette einfügen und darf durch seine Farbgebung nicht hervorstechen.
Die GHND unterstützt die gängige Denkmalpraxis, die Altstadtsilhouette zu schützen. In den vergangenen 27 Jahren ist deshalb auf den Erhalt der Blickbeziehungen zu den Elbhängen und von verschiedenen Aussichtspunkten im Elbtal geachtet worden. Mehrere Bauvorhaben, die sich negativ auf diese Blickbeziehungen in der Stadt ausgewirkt hätten, wurden verändert oder verhindert. So sei erinnert an den Bau eines Hochhauses der niederländischen Kommunikationsfirma Tadicom im Ostragelände, die Begrenzung der Anzahl der Etagen beim Turm des WTC, den Abriss eines Hochhauses in der Steinstraße, niedrigere Vorlandbrücken auf der rechten Seite der Waldschlößchenbrücke oder zuletzt ein Vorhaben mit 8 bzw. 10 Geschossen in der Hafencity.
Diese Beispiele belegen, dass der Stadt Dresden bisher der Schutz wichtig war. Die GHND fordert die Stadt Dresden auf, dieser gängigen Praxis weiterhin zu folgen. Dem Stadtrat als Kontrollorgan kommt dabei eine besondere Verantwortung zu. Einem Bauvorhaben, das nur auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist und eine ernsthafte Gefahr für die geschützte Altstadtsilhouette darstellt, sollte die Baugenehmigung durch
Bauamt und Denkmalamt nicht erteilt werden.

 

Der Vorstand

Dresden, 21.09.2017

Anlagen:

Bilder GHND/Manfred Mikut

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