Großer Aufwand für ein kleines Häuschen

DNN vom 18.09.2018

Im Herbst 2021 ist der Kulturpalast endgültig fertig. Dann geht die Schallschleuse an der Laderampe in Betrieb, die den Nachbarn der Stadthalle eine ruhige Nacht ermöglichen soll. Der Bau ist zwar klein, dafür aber mit großen Problemen verbunden.

 

Der Kulturpalast ist fertig saniert und modernisiert. Falsch. Fast fertig. Ein Detail fehlt noch zur Vollständigkeit: die Schallschleuse an der Nordseite. Diese soll dafür sorgen, dass auch nachts Veranstaltungstechnik angeliefert werden kann, ohne dass die Anwohner in unzulässiger Weise gestört werden. „Wir rechnen damit, dass die Einhausung mit Beginn der Spielzeit 2020/2021 genutzt werden kann“, erklärt jetzt Axel Walther, Geschäftsführer der Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co. KG (KID). Der städtischen Gesellschaft gehört der Kulturpalast.

Bauherr der Schallschleuse ist die Dresdner Niederlassung der Baywobau, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kulturpalast das Neumarkt-Quartier VII/1 unter anderem mit 53 Wohnungen errichtet. Die Bewohner der Wohnungen müssen vor dem Lärm des Kulturpalastes geschützt werden. Deshalb investiert die Baywobau mehr als eine Million Euro in den Anbau an den Kulturpalast. Wobei die Neumarkt-Bauherren Kimmerle (Quartier VII/2) und USD (Quartier VI) auch einen finanziellen Beitrag für den Schallschutz leisten.

Baulärm stört die Proben

Dass sich der Bau der Einhausung so lange hinzieht, ist weniger der Größe als Vielmehr der Komplexität des Vorhabens geschuldet. Schallschutzgutachter mussten nachweisen, dass das Häuschen den Lärmpegel tatsächlich reduziert. Der Brandschutz war ein Problem, selbst jetzt sind laut Walther noch nicht alle Fragen gelöst. So müsse noch geklärt werden, wie die Schleuse an die Sprinkleranlage des Kulturpalastes angeschlossen wird. Auch die Frage, wie die Büros auf der Nordseite des Kulturpalastes belichtet und belüftet werden, bedürfe noch einer Antwort.

Schließlich müssen die Arbeiten mit dem Spielplan des Kulturpalastes abgestimmt werden. „Die Veranstaltungsdichte ist enorm. Wir benötigen den Lastenaufzug fast das ganze Jahr“, erklärt der KID-Geschäftsführer. Die Laderampe ist die einzige Stelle, an der sperrige Ausstattung ins Gebäude transportiert werden kann. Und selbst an Tagen ohne Konzerte kann nicht einfach drauf los gebaut werden: Wenn die Dresdner Philharmonie im großen Saal probt, ist Baulärm unerwünscht.

Im November diesen Jahres wird die Baywobau das Fundament für die Schallschleuse setzen, im Februar 2019 gibt es ein weiteres Zeitfenster für Bauarbeiten. Schließlich soll in den Spielpausen im Sommer 2019 und 2020 der große Wurf gelingen und das kleine Häuschen fertig werden. Die KID übernimmt danach den Anbau und ist dann für Wartung, Instandhaltung und laufende Betriebskosten verantwortlich.

Die Baywobau hat nach eigenen Angaben im August 2017 den Bauantrag für Quartier VII/1 eingereicht, aber noch keine Baugenehmigung erhalten. Die Stadtverwaltung hatte sich zunächst auf den rechtlichen Standpunkt gestellt, dass eine rechtlich saubere Genehmigung nur erteilt werden kann, wenn die Schallschleuse fertiggestellt ist. Jetzt gibt es nach DNN-Informationen die Übereinkunft, dass der Bauherr nach Abschluss der Arbeiten am Fundament die Baugenehmigung erhält. Die Baywobau will im Februar 2019 mit dem Aushub der Baugrube beginnen.

Von Thomas Baumann-Hartwig

 

Visualisierung
So soll die Schallschleuse am Kulturpalast aussehen. Quelle: gmp architekten