Grünflächen am Neustädter Markt erhalten

Sächsische Zeitung vom 15.05.2019

Gegen eine Bebauung regt sich Widerstand: Ein breites Bündnis fordert, die Flächen mit Platanen zu schützen. Eine Initiative sieht das jedoch anders.

Die Stadt hat sich getraut. Erstmals lief ein städtebaulicher Wettbewerb mit einer breiten Bürgerbeteiligung für zwei besondere Orte: das Königsufer und den Neustädter Markt. Das Ergebnis ist der Siegerentwurf von Bernd Albers und Günther Vogt aus Berlin. Er sieht auch vor, die jetzt mit Platanen bestandenen Flächen am Neustädter Markt zu bebauen.

Doch das wollen nicht nur die meisten Anwohner verhindern, sondern jetzt gibt es auch ein breites politisches Bündnis dagegen. Nachdem sich bereits die Grünen für Erhalt und Erweiterung der Grünflächen neben dem Goldenen Reiter ausgesprochen haben, kommt jetzt auch Zustimmung dafür von CDU, FDP und den Linken. Vertreter dieser Parteien hatten sich auf Einladung der Bürgerinitiative Neustädter Freiheit für die Grünbereiche und gegen eine Bebauung ausgesprochen.

„Wir sind ja durch den Wettbewerb zu nichts gezwungen und müssen den Siegerentwurf nicht komplett umsetzen“, sagt Gunter Thiele, der baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Die Flächen gehörten der Stadt, die jetzt auch nicht in einer prekären Finanzlage sei und sie verkaufen müsse. „Wir wollen einfach nicht, dass mit der Bebauung über die Köpfe der Anwohner hinweg entschieden wird“, so Thiele. Denn in der Bürgerbeteiligung sei stets deutlich geworden, dass man die Grünflächen nicht bebauen soll.

Völlig anders sieht das die Bürgerinitiative StadbilDD. Sie möchte, dass das Ergebnis des Wettbewerbsverfahrens in seiner Gesamtheit nicht gefährdet wird. „Den gekürten Entwurf zum Neustädter Markt gilt es, von seiner integrativen Wirkung her zu verteidigen, und als Zeichen des Respekts schrittweise konsequent umzusetzen“, schreiben die Mitstreiter auf ihrer Facebook-Seite. „Wir vertrauen auf eine weise Entscheidung des zukünftigen Stadtrates, der durch einen entsprechenden Bebauungsplan bereit ist, eine Weichenstellung zu vollziehen, die ideologischer Vereinnahmung eine Absage erteilt und hilft, verspieltes Vertrauen in demokratische Prozesse zurückzugewinnen“, heißt es.

Auch die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden favorisiert die Bebauung der jetzigen Grünflächen, um sich wieder stärker am Bild vor der Zerstörung 1945 zu orientieren. Bevor es dazu eine Entscheidung gibt, muss aber zunächst mal ein Bebauungsplan aufgestellt werden.