Moritzhaus soll kein Flachdach bekommen

Eine Nürnberger Firma baut am Neumarkt gegen den Willen vieler Dresdner.

Von Lars Kühl

Sächsische Zeitung vom 29.03.2017

Die Kritik am sogenannten Moritzhaus am Neumarkt zieht immer größere Kreise. Längst hat die KIB-Gruppe aus Nürnberg mit dem Bau des Wohn-, Büro- und Geschäftshauses zwischen Kulturpalast und Schützresidenz begonnen. Die Bodenplatte ist bereits im Guss. Trotzdem will die Gesellschaft Historischer Neumarkt noch erreichen, dass der Entwurf, für den die Baugenehmigung vorliegt, angepasst wird.

Am meisten stören die Wächter über die Entwicklungen auf Dresdens herausragendstem Platz neben der Klotzigkeit des Baukörpers das Flachdach und das Staffelgeschoss an der Ostseite zur Schumachergasse hin. Dabei galt immer die Annahme, dass gerade diese Bauausführung eine Forderung des Grundstücksnachbarn sei, damit es nicht zu schattig wird. Der Swiss Life Asset Management GmbH gehört die Heinrich-Schütz-Residenz seit knapp drei Jahren, bestätigt besagtes Unternehmen. Ein Rechtsstreit mit der KIB gebe es aber nicht, erklärt Sprecherin Martina Brügger auf SZ-Nachfrage. Bei den Planungen für das Moritzhaus sei Swiss Life nicht involviert.

Für Torsten Kulke, Vorstand der Neumarkt-Gesellschaft, ist das eine gute Nachricht. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die KIB ihre Gestaltung überarbeitet. Nicht nur in Dresden setzt Kulke darauf, öffentlichen Druck aufzubauen. Jetzt hat der Verein auch die Nürnberger Presse informiert. „Der Entwurf wird durch die Dresdner in seiner jetzigen Form abgelehnt“, steht in dem Schreiben. Begründet wird die Aussage mit dem eindeutigen Ergebnis einer Bürgerumfrage vor sechs Jahren. Man werde weiter versuchen, „alle Beteiligten von den Nachteilen der aktuellen Planung zu überzeugen“.

Wenn die KIB ihre Ausführung nicht ändern wolle, sei ein Verkauf des Grundstückes das Beste. Dies hat das Nürnberger Unternehmen bisher immer abgelehnt. Dafür gebe es keinen Grund.

Visualisierung © KIB-Gruppe
Zur Schützresidenz hin soll das Moritzhaus mit Staffelgeschoss gebaut werden.

Visualisierung auf das

 


 

Neumarkt-Wächter kämpfen weiter gegen das „Moritzhaus“ der Nürnberger KIB in Dresden

DNN vom 27.03.2017

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) macht Ernst: Die Neumarkt-Wächter lassen im Kampf gegen die Pläne der Nürnberger KIB-Gruppe für das „Moritzhaus“ am Neumarkt nicht locker.

Der Streit geht weiter: Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) kämpft weiter gegen die Planungen der Nürnberger KIB-Gruppe für das „Moritzhaus“ am Neumarkt. „Der Bauträger KIB Nürnberg missachtet das Wiederaufbaukonzept und fügt damit dem Dresdner Neumarkt irreparablen Schaden zu“, erklärten die Neumarkt-Wächter in einer Pressemitteilung „an die Nürnberger Presse“.

Die Nürnberger KIB-Gruppe will für mehr als 20 Millionen Euro ein Gebäude mit vier Etagen und zwei Staffelgeschossen errichten. Büros, Einzelhandel und Wohnungen sollen darin Platz finden. Für Frühsommer 2018 ist die Fertigstellung geplant. Seit langem gibt es Streit über die konkreten Planungen. Der Neumarkt-Gesellschaft missfallen die Gestaltung des Daches sowie die fehlende Kleinteiligkeit, da vier statt der zulässigen drei Parzellen überbaut werden. Auch Stadträte von CDU, SPD, Grünen und Linken unterstützten die Kritik und forderten den Investor zu Umplanungen auf.

Die KIB, die schon lange über eine Baugenehmigung verfügt, inzwischen auch den Bau begonnen hat und inzwischen die Bodenplatte gießen lässt, lehnt Änderungen ab. Hintergrund dafür ist vor allem ein Rechtsstreit mit einem Grundstückseigentümer in der Nachbarschaft, in dessen Folge beispielsweise das Staffeldach ausgehandelt worden ist. Dabei ging es um die Verschattung des Nachbargebäudes. Aus diesem Grund hält sich die Bereitschaft zu Änderungen am Bau bei der KIB in ganz engen Grenzen. Auf einen Brief der Stadträte hin, stellte das Unternehmen in Aussicht über Dachbegrünung und Kunst am Bau nachzudenken.

Die Neumarkt-Gesellschaft hatte bereits in Aussicht gestellt, in ihrem Bestreben nicht nachlassen zu wollen. Dazu gehört die aktuelle Veröffentlichung. Dem Investor wird dringend empfohlen, seine Planungen zu überarbeiten oder das Grundstück zugunsten eines anderen Bauherrn, der für eine dem einzigartigen Charakter des Neumarkts entsprechende Planung steht, zu verkaufen. Das Unternehmen reagierte am Montagnachmittag gelassen und verwies auf alles schon bisher Gesagte.

 


 

Visualisierung Moritzhaus mit Blick von der Frauenkirche (KIB)