Wie kann in Dresden besser gebaut werden?

Dresdner Neueste Nachrichten vom 6.3.2020

Nicht nur die Architekten sollen sich mit ihren Entwürfen wohlfühlen, sondern auch die Einwohner und die Gäste der Stadt. Eine Forderung aus einer Debatte im Stadtrat über Baukultur. Aber lassen sich Bausünden überhaupt verhindern?

Dresden. Denkmalschutz, sagte Landeskonservator Alf Furkert am Donnerstag im Stadtrat, sei ausdrücklich keine Strategie der Verhinderung, sondern der Ermöglichung. „Dresden muss sich weiterentwickeln können“, forderte Sachsens oberster Denkmalschützer und lobte die Stadt für das Hochhauskonzept. „Das begrüßen wir, weil man nun im Einzelfall nicht immer wieder die gleiche Diskussion führen muss.“ Furkert verwies aber auch darauf, dass Dresden nicht auf Hochhäuser angewiesen sei. „Die Modernität einer Stadt ist nicht von Hochpunkten abhängig.“

Stadt soll Leitbilder erarbeiten

Der Landeskonservator sprach bei einer Aktuellen Stunde, die die Fraktion Freie Wähler beantragt hatte, für die CDU-Fraktion. Torsten Nitzsche hatte zuvor für die Freien Wähler gefordert, dass die Verwaltung wie vom Stadtrat beschlossen Gestaltungsrichtlinien und Empfehlungen zur Stadtgestaltung vorlegt. „Nicht nur die Architekten sollten sich mit ihren Entwürfen wohlfühlen, sondern auch die Einwohner und Gäste der Stadt, die damit leben müssen.“ Die Stadt müsse baukulturelle Leitbilder erarbeiten, so Nitzsche.

Investoren flüchten nicht wegen Regeln

Tilo Wirtz, der Bauexperte der Linken, wies auf die vielen Dinge hin, die Rot-Grün-Rot bis 2019 zur Steuerung der Baukultur in der Stadt beigetragen habe. „Investoren flüchten nicht, wenn sie sich an Regeln halten müssen. Sie flüchten, wenn eine Stadt nicht weiß, was sie will“, so Wirtz. Baukultur sei eine Daueraufgabe und erfordere Mut, Investoren zu widersprechen, erklärte SPD-Bauexperte Stefan Engel.

Mehr Mut zur modernen Architektur

Holger Zastrow, Vorsitzender der FDP-Fraktion, forderte mehr Mut zur modernen Architektur. „Dresden ist regelrecht ängstlich, junge Architekten erhalten in dieser Stadt keine Chance.“ Es müsse Bereiche in der Stadt geben, in denen modernste Architektur zugelassen werde, forderte Zastrow. Gleichzeitig müssten städtebauliche Ensembles der DDR-Moderne wie das Gebäude der Herkuleskeule am Sternplatz erhalten werden.

Mit welchen Baustoffen wird gebaut?

Thomas Löser (Grüne) verwies auf die Gestaltungskommission, deren Arbeit zu 80 Prozent zu Verbesserungen an Bauvorhaben geführt habe. „Wir haben auch für mehr Wettbewerbsverfahren gekämpft, um Bauvorhaben qualifizieren zu können“, so der Bauexperte der Grünen. Kunst am Bau sei ebenso ein wichtiges Thema für seine Fraktion wie die Frage, mit welchen Baustoffen gebaut werde.

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Der Mut, „Nein“ zu sagen

Das Problem: Die Gesetze lassen die ästhetische Beurteilung eines Bauvorhabens kaum zu. Hinzu komme, dass der gegenwärtige Bauboom nicht spurlos am Personal der Verwaltung vorbeigehe. „Wir schaffen es, die gesetzliche Genehmigungsfrist von drei Monaten für Gebäude einzuhalten“, erklärte der Baubürgermeister.

Seine Ämter hätten auch den Mut, „Nein“ zu sagen. „In solchen Fällen wünschen wir uns aber auch die Unterstützung von Stadträten. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die Baukultur voranzubringen.“

Von Thomas Baumann-Hartwig

 

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