Städtische Planung:

2 Leitbauten mit Grundriss (gekennzeichnet mit einem umkreisten R). Es sind dies: das Regimentshaus am Jüdenhof (Hausnummer: Neumarkt 15) und Dinglinger Haus (Frauenstraße 9)

5 Rekonstruktionen der Fassade ohne Grundrisswiederherstellung. Gekennzeichnet mit R (ohne Kreis, rot) = Rekonstruktion der Fassade mit neuen Grundrissen entsprechend dem Entwurf der Gestaltungssatzung 1995 bzw. mit Ra (ohne Kreis, blau) = Rekonstruktion der Fassade mit neuer Grundrissergänzung entsprechend Stadtratsbeschluss von 13.07.2000 (blau)

Aktuelle Vorlage für den Bauausschuss zur Abstimmung am 18.07.2012:

Bebauungsplan Nr. 340, Dresden-Altstadt I Nr. 34, Neumarkt, Quartier VI
vom 26.06.2012 – https://ratsinfo.dresden.de

Infos vom Bauherren USD zum „Neumarkt Palais City One“:  www.usd-immobilien.de

Mehr Informationen zum Quartier: www.dresden.de

Das Quartier VI hat zwei verschiedene Grundstückseigentümer:

Violett: Eckhaus Frauenstraße / Neumarkt (ehemals Kaufhaus La petit Bazar) und Frauenstraße 9c

Bauherr: Günter Blobel (gest. Jan. 2018)

Ausführende Baufirma: Kondor Wessels, ausführender Architekt bis Ende 2018: Michael Kaiser

Beginn 2019 Eigentümerwechsel: Familie aus Berlin

Rest: USD („Unser Schönes Dresden“)
im Plan rot markiert: zwei Leitbauten: Regimentshaus + Dinglingerhaus

Quelle: Bebauungsplan Nr. 340, Dokument V1757/12 4 (Seite 8)

14.06.2016 Eigentümerwechsel:
Die USD Immobilien GmbH hat das Quartier VI am Neumarkt an die Patrizia Immobilien AG verkauft.
Das neue Quartier besteht aus insgesamt zehn Gebäudeteilen, von denen PATRIZIA neun erwirbt, vier Innenhöfen sowie einer gemeinsamen Tiefgarage.
Infos: https://www.patrizia.ag


Grundriss Quartier VI mit verschiedenen, separaten Parzellen und
vier größeren Innenhöfen u. einem kleinen (Dinglinger Haus)
Zeichnung: Alexander Poetzsch Architekten

Stadtplan Dresden 1862 (Ausschnitt Quartier zwischen Frauenstraße,
Galeriestraße, Jüdenhof u. Neumarkt)
Rot markiert: Chiapponisches Haus, Quelle: Deutsche Fotothek

WETTBEWERB Quartier 6, “Am Jüdenhof”
Bebauung eines innerstädtischen Quartiers mit Gewerbe- & Wohnnutzung
Werkstattverfahren, Auslober: USD Immobilien GmbH, Entscheidung: 2.12.2013

Ergebnis: 1. Platz: Stellwerk Architekten (Dresden), https://wp.stellwerk.org
3. Platz: Rohedecan (Dresden)
Weihrauch Architekten (Berlin)

Werkstattverfahren – Quartier VI am Neumarkt Dresden, 2016
Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses an der Ecke Frauenstrasse / Galeriestrasse
1. Preis: Alexander Poetzsch Architekten
https://alexanderpoetzsch.de

Ein anderer Teilnehmer des Werkstattverfahrens: TSSB-Architekten
https://tssb.de/portfolio/neubau-wohn-und-geschaeftshaus-am-neumarkt-dresden/


Kein Gewandhaus!

Die GHND setzte sich vehement gegen die Bebauung der ehemaligen Gewandhausfläche ein (Link zur Archiv-Seite). Am 3. Juni 2010 wurde im Stadtrat beschlossen, die Gewandhausfläche nicht zu bebauen und das städtebaulich-gestalterische Konzept entsprechend zu ändern. Stattdessen soll die Fassade des Quartiers in Lage und Architektur wie unmittelbar vor der Zerstörung im Februar 1945 ausgebildet und der verbleibende Freiraum mit landschaftsarchitektonischen Mitteln gestaltet werden.

rehwaldt

Grüner Wandelgang zum Neumarkt (Rehwaldt Landschaftsarchitekten):
geplante Neugestaltung eines grünen Stadtplatzes auf dem Gewandhausareal am Neumarkt
Informationen auf: https://www.rehwaldt.de/projekt.php?proj=GEW

Lesen Sie dazu auch die Beiträge „Das Quartier VI – von kuriosen Messfehlern und guten Kompromissen“ im Neumarkt-Kurier 2/2016 und „Die ‚Gewandhaus-Terrassen‘ – Ideengeber des ‚Grünen Gewandhauses‘“ im Neumarkt-Kurier 1/2019.

Leitbauten


Regimentshaus, Aufnahme: 1930er Jahre
(Foto: Deutsche Fotothek/ SLUB)

Leitbau: Regimentshaus (am Jüdenhof)

Der Putzrustikabau vom Ende des 17. Jahrhunderts diente bis 1718 als Sitz des Königlichen Gouverneurs Dresdens. Nach dem Umbau 1710 war er 1720-29 Aufbewahrungsort von Teilen der Königlichen Kunstsammlungen. Nach dem Abriss des Gewandhauses 1791 wurde das Gebäude zum mittigen Akzent der Gebäudefront und ein gelungenes Gegenüber des Johanneums. In den Rücklagenachsen wurden nach 1710 zwei Portale in der Form des Mittelportales des Taschenbergpalais eingefügt. Unter J.C. Neumann wurden um 1730 de gekoppelten Fenster in den Rücklagen mit Verdachungen und im Feld mit Muschelornamenten, Blumengehängen und Rankenwerk (vermutlich in Stuckantragswerk) versehen. Das hohe Satteldach besaß mittig ein Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel, das mit einem ornatmental verzierten (Antragsstuck) Ochsenauge versehen war.


Dinglingerhaus in der Frauenstraße (linkes Haus mit Erker).
(Foto: Deutsche Fotothek / SLUB – Ausschnitt)

Leitbau: Dinglingerhaus (Frauenstraße)

In den um 1700 errichteten Wohnhaus des Hofgoldschmiedes Melchior Dinglinger besuchte ihn Zar Peter der Große. Das Dach, als Altan (Dachterrasse) mit Wasserspielen, Observatorium und Windmessanlage ausgebildet, wurde bereits 1726 durch ein Mansarddach ersetzt. Der mittige, schlichte Erker, mit Lisenen und Balustrade am Austritt ausgestattet, zeigte sich in den Brüstungszonen Reliefs mit Putten bzw. verschlungenem Namenszug. Glanzpunkt des Treppenhauses war das formschöne schmiedeeiserne Geländer. Der nach 1718 an der Schmalseite des Hofes errichtete Brunnen war dessen Blickfang, in der Sichtachse gegenüber dem Eingang gelegen (heute am Gewandhaus). Der Hof stellt eine offene Arkade dar, mit ihren Pilastern, z.T. mit toskanischen und ionischen Kapitellen und dem schmiedeeisernen Geländer die schönste und aufwendigste in der Stadt. Der grottenartige geheinisvolle phantastische Charakter des Brunnens und die lichte offene Arkadenarchitektur des Hofes entsprechen italienischen Palasthöfen in Miniatur.

Ein zweites Dinglinger Haus stand am Jüdenhof (Quartier VII). Matthias Daniel Pöppelmann baute es 1708 – 16 für den Goldschmied Christoph George Dinglinger, der an einigen berühmten Werken seines älteren Bruders Johann Melchior Dinglinger (1664 in Biberach – 1731 in Dresden) mitarbeitete.
siehe auch: www.familienverband-dinglinger.de

juedehof-sued
Jüdenhof (Südseite) mit dem Regimentshaus (Mitte). Aufnahme: 1930er Jahre von der Treppe des Johanneums
(Foto: Deutsche Fotothek / SLUB)
1944
Das Quartier VI in einer Luftaufnahme aus dem Jahre 1944. (Foto: Deutsche Fotothek / SLUB)
(blau markiert: damalige Ausdehnung des Quartiers. Heute stellt sich die Situation durch den Kulturpalast anders dar.)

Aktuelle Beiträge zum Quartier VI