Der Wiederaufbau des Hotel Stadt Rom liegt nun in greifbarer Nähe, indem nun den politischen Entscheidungsträgern ein Bebauungsplan-Entwurf zum Beschluss vorliegt. Hotel Stadt Rom ist einer der wichtigsten Leitbauten am Dresdner Neumarkt. „Leitbauten“ deshalb, weil mit ihnen die Hauptgrundriss-Strukturen des jeweiligen Gebäudes wiederzuerrichten sind.
Das Konzept, war durch Hans Nadler, dem damaligen Leiter der Dresdner Denkmalpflege, 1979 in den Diskussionsprozess eingebracht worden. So stand das Gebäude bereits 1979 als Leitbau fest und wurde Bestandteil der in der DDR durchgeführten Wettbewerbe von 1981, 1983 und 1989. Nach 1990 wurde der Wiederaufbau im städtebaulich-gestalterischen Konzept von 2002 festgeschrieben.
Nach zwei gescheiterten Wiederaufbauversuchen, deren Scheitern durch nicht einzuhaltende Abstandsflächen zustande kamen, erfolgt nun ein dritter Versuch. Dabei soll das Gebäude zirka 7 m in die Moritzstraße hinein verschoben werden. Diese Verschiebung wird auch deshalb notwendig, da die Stadt Dresden es versäumt hatte, sich entsprechende Rechte durch Eintragungen von Abstandsunterschreitungen beim Verkauf der Grundstücke der Schütz-Residenz und der Gebäude an der Wilsdruffer Straße in den Grundbüchern und Baulastenverzeichnissen, zu sichern.
Notgedrungen stimmt die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V. (GHND) dieser Verschiebung zu. Sie fordert jedoch folgende sechs Korrekturen in der Anlage 2 – Begründung des Bebauungsplanes Nr. 3057 Dresden-Altstadt I Nr. 51:
Im Abschnitt 6.1.4 Bauweise: Das Gebäude ist in seinen Hauptgrundrissstrukturen wiederzuerrichten. Dabei ist unbedingt auch der dort vor der Zerstörung befindliche Innenhof wieder aufzunehmen. Innenhöfe zeichnen sich durch wichtige baupysikalische und energiesparende Eigenschaften aus.
In Abschnitt 6.1.5: Die Zulässigkeit von Stellplätzen, Garagen und Carports genannte Forderung nach 20 Stellplätzen sollte entfallen. Die Stadt Dresden sollte auf Entschädigungszahlungen verzichten. Die eingesparten Gelder sollten für den Erhalt der Kellerreste und der dort befindlichen mittelalterlichen Stadtmauer verwendet werden.
In Abschnitt 6.2.3 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen / Dächer: Im Gegensatz zu den anderen am Neumarkt befindlichen Dacheindeckungen in rotem Ziegel, war das Dach des Hotel Stadt Rom historisch nachgewiesen auf einzigartige Weise in grauem Schiefer eingedeckt, was die Bedeutung von Hotel Stadt Rom als Eingang der damaligen Moritzstraße nochmals stark hervorhob. Die GHND fordert die Wiedereindeckung in grauem Schiefer in historischen Formaten.
In Abschnitt 10.2 Ausgleichsmaßnahmen / Ersatzmaßnahmen wird das Fällen der dort befindlichen Säuleneichen gefordert. Dem widerspricht die GHND und fordert den Erhalt von drei Säuleneichen. Durch die Verschiebung des Hotel Stadt Rom ergibt sich der dementsprechende Platz, sodass die Bäume dort stehen bleiben können. Sollte das nicht durchführbar sein, sollte es an dieser Stelle eine Ersatzpflanzung geben.
Die GHND erhofft sich nun eine zeitnahe Ausschreibung der Grundstücksfläche mit dem Ziel einer Umsetzung der Baumaßnahme. Dadurch kann endlich der südliche Abschluss des Neumarkts erfolgen, auch wenn dies noch keinen Gesamtabschluss der Wiederaufbaumaßnahmen bedeutet, da in den Anschlussbereichen des Neumarktes noch einige Wiederaufbaumaßnahmen ausstehen und auch strukturelle Probleme der Vernetzung mit anderen Stadträumen existieren.
Der Vorstand
Dresden, 02.09.2025