Das Büro von Prof. Thomas Knerer hat am letzten Freitag einen Entwurf für einen Wärmespeicher an der Nossener Brücke, erst mit 80 m, jetzt neu mit 60 m, für seinen Auftraggeber, die SachsenEnergie, in der Gestaltungskommission vorgestellt. Der Speicher hat einen Durchmesser von 40 m und kann Wärmeenergie für vier Stunden bereitstellen. Die benötigte Elektroenergie für den Speicher soll in der Niedrigpreis-Phase von Solar- und Windenergie aufgekauft und zwischengespeichert werden. Die SachsenEnergie erhofft sich dadurch eine größere Effektivität und Preisstabilität des Fernwärmenetzes für seine Kunden. Prinzipiell ist dieser Schritt zu begrüßen.
Für die GHND ist jedoch die Höhe des Speichers mit 60 m und dann vor allem mit einem Durchmesser von 40 m unannehmbar. Sie versteht in dieser Beziehung die Kompromiss-Bereitschaft der Gestaltungskommission, der Denkmalpflege und auch der verantwortlichen Stadträte nicht, wenn es um ein so hohes schützenswertes Gut wie unser Stadtbild geht. Sie sieht keinen Ausgleich in der Abwägung.
Die Stadt Halle hat ebenfalls einen Wärmespeicher, nach eigenen Angaben den weltweit größten, seit 2018 in Betrieb. Dieser kann ebenfalls 50.000 Liter speichern und auf 110 Grad erhitzt werden. Er benötigt dafür nur 45 m Höhe und ebenfalls 40 m Breite.
Die GHND weist darauf hin, dass jeder Meter mehr das Stadtbild empfindlich beeinträchtigt. Sie fordert die SachsenEnergie und die Stadt auf, den Nachweis durch Visualisierungen zu erbringen, wie sich der Speicher auf das Stadtbild der Stadt von den geschützten Blickachsen der Höhenzüge zur Altstadt auswirkt. Die GHND fordert die SachsenEnergie außerdem auf, die geringere Höhe des Speichers nach dem Vorbild in Halle zu prüfen.
Jetzt rächt sich, dass die Stadträte dem Willen des Stadtplanungsamtes gefolgt sind und der Ausweisung eines Gebietes zum Bau von Hochhäusern im Bereich der Weißeritz vor Jahren zugestimmt haben. Die GHND hatte schon damals auf die Gefährdung des Stadtbildes durch solch einen Beschluss hingewiesen, jedoch vergeblich.
Der Vorstand
Dresden, 18.09.2025
Link Wärmespeicher Halle/S.:
Bitte nehmen Sie auch folgende Reaktion von Prof. Dipl. Ing. Thomas Knerer zur Kenntnis, die er uns hat zukommen lassen, um den Sachverhalt zu verdeutlichen:
Die Sachsen Energie beabsichtigt einen Großwärmespeicher zu errichten, der aus technischen Gründen eine bestimmte Höhe nicht unterschreiten soll. In einer ersten Vorstellung beim Gestaltungsbeirat betrug diese Höhe noch 80 m, nach eingehender technischer Prüfung wurde am 12.9.2025 eine Lösung mit 60m Höhe vorgestellt.
Auf Wunsch der Gestaltungskommission wurden zwei Planungsbüros, nämlich das Büro „Code Unique“ aus Dresden, sowie “mein” Büro „Knerer und Lang Architekten” mit der Entwicklung von Lösungsvorschlägen für eine Fassade dieses Wärmespeichers beauftragt. Jedes der beiden Büros entwickelte also Gestaltungsvorschläge für die besagte Fassade unter Einhaltung von technischen Vorgaben des Auftraggebers.
Nach der ersten Vorstellungsrunde im Gestaltungsbeirat entwickelten beide Büros weitere Vorschläge auch unter Berücksichtigung der Hinweise die durch die Kommission gegeben wurden.
Nach ausführlicher Diskussion hatte nach meinem Eindruck die Kommission eine gewisse Vorliebe für eine Fassadenvariante von Code Unique entwickelt, die mit Photovoltaikelementen bestückt war. Wie es damit nun weitergehen soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
In Ihrer Berichterstattung wird jedoch der Eindruck erweckt, nur “mein” Büro hätte “einen Entwurf“ vorgestellt. Auf Ihrer Facebook Seite wird zudem ein Speicher aus Halle dargestellt, der auf dem ersten Blick (wenn man nicht ganz genau hinsieht um die Bildunterschriften zu lesen) sogar unserem Büro zugeschrieben werden könnte.
Ich kann Ihre Position zu diesem Projekt nachvollziehen, aber ich finde -wie eingangs gesagt- Ihre Berichterstattung dazu irreführend und rege an, die entsprechenden Informationen genauer zu recherchieren und ggf. zu ergänzen.
