Palais in Großen Garten: Spektakuläre Projektion des verlorenen Deckengemäldes

 

Der Fördervereins Palais Großer Garten e.V. engagiert sich nicht nur dafür, dass der erste Barockbau Kursachsens durch Veranstaltungen belebt wird, sondern auch, dass er zumindest zeitweise öffentlich zugänglich ist. „Uns geht vor allem um die Restaurierung des Saales im Obergeschoss des Palais“, so Martin Käppler, kooptiertes Mitglied im Vorstand, gegenüber den Dresdner Neuesten Nachrichten. Allerdings gibt es auch Kritiker des Vorhabens. Käppler erinnert sich, dass die Rekonstruktion des Saales vor mehr als 15 Jahren bereits in greifbarer Nähe schien, jedoch letztlich der politische Wille und die finanziellen Mittel fehlten. „Der Verein hat aber in Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement ein Konzept entwickelt, wie man den Saal in kleinen Etappen wieder aufbauen könnte“, so der Vereinssprecher, der betont, dass das Ziel bei gutem Willen und überschaubaren finanziellen Schritten erreichbar sei. Der Saal befindet sich derzeit im Rohbauzustand, wird jedoch weiterhin für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Martin Käppler ist überzeugt: „Viele wissen gar nicht, wie prächtig das Palais früher innen einmal aussah.“ Er arbeitet ehrenamtlich im Vorstand des Fördervereins, der im Oktober sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Der Förderverein wurde gegründet, als es Pläne gab, das Museum für Vorgeschichte ins Palais im Großen Garten zu verlagern, was Proteste von Denkmalpflegern, Musikfreunden und anderen Kulturinteressierten auslöste. Anlässlich des 25. Geburtstags des Fördervereins gibt es nun im Palais an drei Tagen besondere Veranstaltungen, bei denen der Festsaal zu neuem Leben erwachen soll. Premiere hat das Clangpalais, ein multimediales Musiktheater-Stück, das sich mit der Dresdner Musikgeschichte und der Geschichte des Dresdner Palais befasst. Es wird am 17. und 18. Oktober aufgeführt und ist eine Produktion des Schauspielers und Regisseurs Johannes Gärtner, der auch Vorsitzender des Fördervereins ist. Am Sonntag, dem 19. Oktober, steht ein multimedialer Theaterabend über die Göttliche Komödie von Dante Alighieri auf dem Programm.

Ein besonderes Highlight der Veranstaltungen ist die Projektion der drei Deckengemälde, die den Festsaal des Palais bis zu dessen Zerstörung im Februar 1945 zierten. „Unser Ziel ist, wenigstens in Ansätzen den Raumeindruck und die Schönheit des einstigen Festsaales zu vermitteln“, sagt Käppler. Die Projektion basiert auf historischen Farbdias und Farbfotos. Ein Foto des Festsaales aus dem Jahr 1943 verdeutlicht, was Dresden mit dem Festsaal verloren hat. „Das gab es ursprünglich nur in Schwarz-Weiß.“ Der Förderverein hat versucht, die einstige Pracht des Saales farbig darzustellen, indem er grafische Mittel und historische Informationen verwendet hat. „So kann man sich nun viel besser vorstellen, was dieser Saal eigentlich für ein Schatz ist“, betont Käppler.

Der Förderverein hat seit seiner Gründung rund 100.000 Euro durch Veranstaltungen und Spenden eingenommen. „Von dem Geld wurden sämtliche Stühle für Veranstaltungen im Palais angeschafft. Zudem haben wir im Frühjahr 2020 eine fünfstellige Summe an die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH für die denkmalgerechte Instandsetzung des Palais übergeben“, zählt der Vereinsvorstand auf. Alwin-Rainer Zipfl vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement bestätigt, dass das Geld für Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an original erhaltenen Stuck- und Natursteinfragmenten verwendet wurde. „Von September 2000 bis zum Sommer 2022 hat der Förderverein im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Offenes Palais‘ 236 Programme organisiert, die 22.000 Besucher hatten und damit das sonst zumeist geschlossene Palais für Besucher zugänglich gemacht“, informiert Käppler. Diese Veranstaltungsreihe ist jedoch seit 2022 unterbrochen. „Erst war die Corona-Pandemie der Grund, dass keine Veranstaltungen mehr stattfinden konnten. Doch dann stiegen die Mietkosten von SBG drastisch. Dass wir als Förderverein für das Palais – ähnlich wie kommerzielle Veranstalter – mehrere tausend Euro pro Tag zahlen müssen, hat uns schon etwas befremdet.“

Auf Grundlage einer Schwarzweißfotografie von Walther Möbius, die den Hauptsaal im Palais Großer Garten im Jahr 1935 zeigt und im Bestand der Deutschen Fotothek in Dresden ist, hat der Förderverein Palais Großer Garten e.V. versucht, mit grafischen Mitteln die einstige Pracht des Saales farbig darzustellen.
Quelle: Förderverein Palais Großer Garten e.V./Deutsche Fotothek/Walther Möbius