Vor genau 40 Jahren, am 13. Februar 1985, versammelten sich über 200.000 Dresdner im Stadtzentrum und lauschten bei frostigen Temperaturen von minus 14 Grad Celsius einer Rede von Erich Honecker anlässlich der Wiedereröffnung der Semperoper. Neben der DDR-Führung waren auch prominente Gäste aus der BRD wie Ex-Kanzler Helmut Schmidt und Niedersachsens Regierungschef Ernst Albrecht im Publikum. Vier Jahrzehnte nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erstrahlte die Semperoper wieder in altem Glanze und gab der Stadt ihr kulturelles Herz zurück. Das „Neues Deutschland“ berichtete einen Tag später, dass sämtliche am Wiederaufbau beteiligten Arbeiter und Künstler mit dem Orden „Banner der Arbeit“ ausgezeichnet wurden. Für die meisten war jedoch die Rückkehr der weltberühmten Kulturstätte von weit größerer Bedeutung. Während der Rede lauschten die Anwesenden zudem gespannt, ob er auch das Schloss gegenüber erwähnen würde. Tatsächlich gab es ein Versprechen zum Wiederaufbau, auch wenn kein konkreter Zeitrahmen genannt wurde.
Der Wiederaufbau der Semperoper hatte die DDR ein enormes Vermögen von rund 225 Millionen Mark gekostet, wobei auch Spenden von Dresdner Bürgern einflossen. Unter der Leitung von Chefarchitekt Wolfgang Hänsch arbeiteten u.a. 80 freischaffende Maler, Restauratoren und Bildhauer am Wiederaufbau. Hänsch entschied sich für eine weitgehend historische Rekonstruktion mit einigen Veränderungen. 1976 war die Entscheidung zum Wiederaufbau gefallen, und im Juni 1977 wurde der Grundstein gelegt. Nach acht Jahren Bauzeit wurde zur Eröffnung am 13. Februar 1985 Carl Maria von Webers „Freischütz“ aufgeführt, das Werk, mit dem die Semperoper 1944 geschlossen worden war. 40 Jahre nach der Zerstörung war der Andrang gewaltig, um Teil dieses historischen Moments zu sein, die Schinkelwache wurde zum Ticketzentrum. Kaum jemand dürfte sich damals erträumt haben, in welchem ungeahnten Umfang sich der Wiederaufbau Dresdens in den folgenden vier Jahrzehnten vollziehen würde.