Mit Interesse verfolgt die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. die Diskussion um einen Wiederaufbau des Germania-Denkmals auf dem Altmarkt. Sie ist gegen einen Wiederaufbau.
Man fragt sich, warum hat es das große Engagement einer Vielzahl von Dresdnern und Freunden der Stadt für den Wiederaufbau am Neumarkt gegeben? Es mag sich auf den ersten Blick nicht für jedermann erschließen: Uns verbindet der Gedanke, dass unsere Stadt heute eine ganz besondere Rolle für den Frieden in der Welt spielen sollte, und zwar auf Grund ihrer
Zerstörungsgeschichte und ihres Wiederaufbaus.
Unsere Väter und Mütter haben davon gesprochen, dass von deutschem Boden NIE wieder ein Krieg ausgehen darf. Dies ist jedoch kein Selbstläufer, auch wenn wir bereits glücklicherweise über 70 Jahre in Frieden leben, so lange wie im Übrigen nie zuvor in der europäischen Geschichte. Wir sollten, gerade bei der momentanen Weltlage, diese Worte „Nie wieder…“ mit Leben ausfüllen. Deshalb verbietet sich ein Wiederaufbau des Denkmals der Germania. Ein Siegesdenkmal, das für den Sieg über Frankreich 1870/71 und die folgende Reichseinigung unter Reichskanzler Otto von Bismarck, besiegelt im Spiegelsaal von Versailles, steht. Das Denkmal war ein Symbol für die deutsch-französische Erbfeindschaft bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Wiederaufbau wäre ein Affront gegenüber unseren französischen Freunden und gegenüber Europa!
Verständlich ist der Wunsch vieler Dresdner, den Luftkriegstoten von Dresden ein würdigeres Denkmal zu geben, als es heute, zwischen Würstchen- und Bierbuden als verlängerte Parkbank auf dem Altmarkt zu finden ist.
Noch heute findet sich die Zerstörung unserer Stadt durch den Luftangriff im weltweiten Wortgebrauch für die totale Zerstörung, für das Ausradieren einer Stadt mit konventionellen Mitteln wieder: Dresdenisierung, gebildet nach dem gleichen Muster wie Coventrierung …
weiterführende Links (Wikipedia):
Deutsch-Französischer Krieg