Im hohen Alter von 98 Jahren ist der Architekt und Stadtplaner Hans Konrad gestorben. „Er war einer der wichtigsten Architekten und Stadtplaner der Nachkriegsmoderne in Dresden. Insbesondere die Prager Straße ist mit ihm verknüpft.“ Mit diesen Worten würdigt Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) das Werk Konrads. Zusammen mit mehreren Kollegen konnte er sich 1962 im Wettbewerb zum Wiederaufbau der Prager Straße durchsetzen. Im Jahr 2009 sagte er auf einer Veranstaltung des Verbandes deutscher Architekten VDA: „Die alten gewohnten Straßenbilder waren weg, damit war aber auch die Chance auf etwas Neues und Besseres gegeben. Das Leermachen wurde in der Geschichtsschreibung zur Zerstörung, aber wir wollten eine bessere Stadt für alle.“ So nahm er Abstand vom überlieferten Stadtgrundriss und verzichtete beim Aufbau der neuen Prager Straßeauf eine Blockrandbebauung. Errichtet wurde über eine Länge von 700 Metern und eine Breite von 60 Metern eine kompromisslos moderne Anlage nach Vorbild der Rotterdamer Lijnbaan. Dass Konrad auch eine traditionelle Formensprache beherrschte, hat er mit dem Bau der Freilichtbühne Junge Garde im Großen Garten und der Ostseite des Altmarkts und der Wilsdruffer Straße bewiesen. Zahlreiche weitere Bauten der Nachkriegszeit prägen noch heute diese Phase des Wiederaufbaus. Der Wunsch einer besseren Stadt für alle leitete sein Schaffen. Konrad war von 1955 bis 1990 in der Dresdner Stadtplanung als Leiter des Bereiches Stadtgestaltung/Stadtbild tätig, bis 2000 als freier Architekt.
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