In den Dresdner Neuesten Nachrichten präsentieren Elias Hantzsch und Dankwart Guratzsch ihre konträren Argumente zum Bau von Hochhäusern. Hantzsch dramatisiert, indem er Dresden vor einem „existentiellen Problem“ sieht aufgrund der Versiegelung von Flächen. Das Allheilmittel wären Hochhäuser. Er warnt vor „katastrophalen Geschehnissen bei Starkregen“ und überwärmter Fläche. Aufgrund des von Baubürgermeister Kühn prognostizierten Bedarfs von 14.000 Wohneinheiten bis 2030 sieht der Autor eine „dramatische Entwicklung“ und bedauert es, dass das Hochhaus „stigmatisiert“ wäre. Zugleich beklagt er die „flächenmäßige Ausbreitung mit identisch aussehenden Würfelbauten“.
Ganz anders wertet Guratzsch die Situation und erinnert an den seit dem 19. Jahrhundert gepflegten Schutz der Stadtsilhouette. Noch 1993 habe der Stadtrat festgelegt: „Durch die Lage im Elbtal mit seinen Hängen und die bis weit in die Kernstadt hineinreichenden Elbewiesen ist die Stadtsilhouette infolge der zahlreichen Blickbeziehungen besonders empfindlich. Die Geschosszahl soll deshalb in Abhängigkeit von der konkreten Nachbarschaft 5-7 Geschosse nicht überschreiten. Hochhausbauten werden in der Innenstadt grundsätzlich nicht zugelassen. Im näheren Umkreis der historischen Türme und Kuppeln sind sie völlig ausgeschlossen.“ Die in den letzten Jahren umgesetzten Hochhausprojekte führten zu einer „Einsumpfung der gesamten Stadtsilhouette“, so der Autor. Auch erinnert er daran, dass Dresden vor 1945 bei weniger als der Hälfte der heutigen Stadtfläche sogar deutlich mehr Einwohner als heute hatte. Er endet mit der Feststellung: „Eine Stadt, die heute, in der weltweiten Konkurrenz der Metropolen, überleben will, ist eine Stadt, die sich ihres Wertes, ihrer Eigenart, ihrer Potenziale bewusst ist und sie pflegt und weiterentwickelt – und die nicht danach schielt, wie es andere machen.“