Ferdinandplatz in Dresden: Drei Bieter wollen das Rathaus bauen

Dresdner Neueste Nachrichten vom 28.8.2020

Die Fassadenentwürfe für das Verwaltungszentrum in Dresden liegen vor – und sind streng geheim. Im Januar 2021 soll feststehen, welche Arbeitsgemeinschaft den Auftrag erhält.

Es gehört zu den am besten gehüteten Geheimnissen von Dresden: Wie wird das Verwaltungszentrum auf dem Ferdinandplatz aussehen? Anfang der Woche tagte die 13-köpfige Jury mit Vertretern von Verwaltung und Kommunalpolitik mit den drei Bietern, die auf der Sitzung die Karten auf den Tisch legen mussten, gewissermaßen. Die drei Arbeitsgemeinschaften legten ihre Entwürfe für den Neubau an der exponierten Stelle vor.

Auf der Sitzung erhielten alle drei Bieter Hinweise zu ihren Entwürfen und die Aufgabe, die Vorstellungen weiter zu qualifizieren. Im Dezember sollen die Entwürfe für das neue Rathaus im Rahmen einer Bürgerbeteiligung öffentlich vorgestellt werden. Im Januar 2021 ist die Jurysitzung geplant, auf der einer der Bieter das sogenannte indikative Angebot erhält, das Verwaltungszentrum zu bauen.

Vollständiger Verzicht auf Papierakten

Aus den Reihen der Kommunalpolitik kam Kritik zum gewählten Verfahren. Die Vertreter aus dem Stadtrat hatten erst am Tag der Jurysitzung die Unterlagen vorgelegt bekommen, die 98 Seiten umfassen. Nach neun Stunden mussten sie die Dokumente wieder abgeben. So sei weder eine Vor- noch Nachbereitung möglich gewesen, hieß es.

Die Stadtverwaltung will bis 2025 auf dem Ferdinandplatz ein hochmodernes Rathaus mit 1100 Arbeitsplätzen errichten. Die modernen Arbeitswelten werden gegenwärtig in Labors im World Trade Center und im Rathaus erprobt. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Personalbürgermeister Peter Lames (SPD) wollen einen vollständigen Verzicht auf Papierakten im neuen Verwaltungszentrum. Dort sollen alle Prozesse elektronisch abgewickelt werden.

Neubau ist nicht unumstritten

Für den Neubau hat die Verwaltung 140 Millionen Euro auf die hohe Kante gelegt. Das Geld soll jetzt dafür genutzt werden, den städtischen Haushalt zu stabilisieren, der wegen der Coronakrise in eine Schieflage geraten ist. Stattdessen soll die städtische Tochtergesellschaft Stesad als Bauherr verantwortlich zeichnen und für den Bau einen Kredit aufnehmen. Die Stadt mietet dann das Gebäude von ihrer Tochter zu Konditionen, die eine zeitgemäße Rückführung des Darlehns ermöglichen.

Der Neubau ist nicht unumstritten. Die Freien Wähler fordern schon seit langem, dass die Stadtverwaltung Alternativen für einen Neubau prüft und über die Anmietung der erforderlichen Büroflächen nachdenkt. Grüne, SPD und CDU haben die Neubaupläne bisher unterstützt.

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Von Thomas Baumann-Hartwig

 

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