Dr. Helmut Kohl ist am vergangenen Freitag in seinem Wohnhaus in Ludwigshafen-Oggersheim im Alter von 87 Jahren verstorben. Dresden und Helmut Kohl, das war schon seit den 1970er Jahren eine ganz besondere Beziehung. Damals reiste der noch junge Kohl nach Dresden und erlebte eine immer noch in Teilen zerstörte Stadt, was ihn nachhaltig beeindruckte. Auch später, schon als Bundeskanzler, reiste er privat nach Dresden. Helmut Kohl war ein begnadeter Redner und konnte Menschen mit seiner Person begeistern, so auch beim Besuch am 19. Dezember 1989 in Dresden, wo er auf dem Neumarkt vor der Ruine der Frauenkirche seine wohl wichtigste Rede hielt. Hier erkannte er, dass die Einheit Deutschlands schneller als geplant kommen würde und ergriff ohne zu Zögern das Heft des Handelns in dieser einmaligen weltgeschichtlichen Situation. Diese führte nicht nur knapp ein Jahr später zur Wiedervereinigung Deutschlands, sondern auch zur Einigung Europas. Kohl war einer der glühendsten Befürworter des europäischen Einigungsprozesses zur Sicherung des dauerhaften Friedens in Europa. In Dresden galt sein Engagement darüber hinaus auch der Frauenkirche, für deren Wiederaufbau er sich persönlich, auch mit finanziellen Mitteln, einsetzte. Er war sich der Bedeutung dieses Kirchenbaus als Symbol für Frieden und Versöhnung zutiefst bewusst. Ohne sein geschicktes Agieren, seine Tatkraft in dieser geschichtlichen Stunde 1989 wäre weder der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche durchführbar, noch des sie umgebenden Neumarktes in der heutigen Qualität denkbar gewesen.
Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden schlägt deshalb vor, Dr. Helmut Kohl auf Grund seiner Verdienste, die eng mit dem Schicksal unserer Stadt verknüpft sind, ihm postum die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Sollte dafür eine Satzungsänderung notwendig sein, bittet die GHND den Stadtrat diese Änderung zu beschließen.
Der Vorstand
Dresden, 17.06.2017
GHND-Pressemitteilung als PDF