Thomas Göttsberger vom Verein Stadtforum Görlitz hat eine Anzeige wegen Denkmalvernichtung bei der Staatsanwaltschaft Görlitz abgegeben. Denn bei der Erweiterung des Landratsamtes wurden die Fassaden der denkmalgeschützten Häuser Salomonstraße 13/14 praktisch vernichtet, indem sämtlicher Stuck, aber auch massive Bauteile wie Simse und Fenstersohlbänke abgeschlagen wurden. Die Fassaden präsentieren sich heute völlig entstellt. Aus „wirtschaftlichen Gründen“ sei diese Praxis der Zerstörung angewandt worden, sagt das Landratsamt, das zugleich zugibt, die Kosten eines Erhalts der Fassaden gar nicht geprüft zu haben. In weitere Widersprüche verstrickt sich die Görlitzer Stadtverwaltung, die noch heute hinter der Vernichtung steht. „Bei diesen beiden Häusern war die vorgefundene Substanz so desolat, dass es keine Option gab, die Häuser so zu erhalten, dass sie noch als Denkmal bezeichnet werden könnten“, erklärte Stadtplanungsamtsleiter Hartmut Wilke gegenüber der Sächsischen Zeitung. Die Stadtratsfraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne hat inzwischen Einsicht in den Vorgang genommen. Laut Fraktionssprecher Mike Altmann fänden sich keine Hinweise darauf, dass ein von Wilke genanntes Gutachten darüber, welche Bausubstanz bei der Sanierung erhalten werden könne, tatsächlich in Auftrag gegeben worden sei. Die Behauptung, die Substanz sei zu schlecht für einen Erhalt gewesen, müsse deshalb angezweifelt werden. Göttsberger sieht in der jüngsten Denkmalzerstörung nur die Spitze des Einbergs: „In Görlitz sind mittlerweile zu viele Dinge passiert und es ist ein Punkt erreicht, an dem es unerträglich geworden ist, wie in der Stadt mit Denkmalen umgegangen wird.“
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