Hotel-Abriss noch nicht vom Tisch

Sächsische Zeitung vom 30.3.2020

Der Eigentümer will das Hotel am Terrassenufer sanieren. Für andere ist der Zwölfgeschosser an dieser Stelle fehl am Platz. Das sind die Forderungen.

Von Nora Domschke

Dresden. Nachdem es um das Hotel am Terrassenufer jahrelang still war, wird das umstrittenen Gebäude nun ein Fall für die Dresdner Gestaltungskommission. Das unabhängige Expertengremium soll sich mit der Aufgabenstellung befassen, die wiederum Grundlage für einen Planungswettbewerb sein soll. (…)

Die Sanierungspläne sind in Dresden allerdings nicht unumstritten. „Es gibt weiterhin starke Bestrebungen – auch seitens der Bürgerschaft – diesen doch sehr unansehnlichen Bau mitten in der Altstadt letztendlich zu entfernen“, schreibt etwa Stefan Schneider an die SZ. Das Gebäude würde fast alle Sichtachsen auf das Altstadtpanorama entwerten und damit nicht dem neuen Hochhausleitbild der Stadt entsprechen.

Grünen-Stadtrat Thomas Löser verweist zudem auf den gültigen Stadtratsbeschluss, der die Stadt auffordert, alles dafür zu tun, das Gebäude „in den oberen Etagen zurückzubauen, ganz abzubrechen oder mit dem Eigentümer im Rahmen von Verhandlungen im Bebauungsplangebiet zu einer auch für ihn akzeptablen Lösung zu kommen.“ Ein zweites Hochhaus wurde an dieser Stelle bereits vor 15 Jahren abgerissen.

Nur aufgrund von „Verwaltungsversäumnissen“ habe der Eigentümer Anspruch auf das bestehende Gebäude, was Trapp 2014 gerichtlich durchsetzen konnte. Die Stadt hatte ihn damals verklagt und bezog sich auf einen Vertrag aus dem Jahr 1993, der den Abriss regelte. Das Dresdner Verwaltungsgericht urteilte aber, der Vertrag sei „schwammig formuliert“. Die Berufung der Stadt ließ das Oberverwaltungsgericht gar nicht erst zu.

Blick zum Elbhang „massiv gestört“

Löser ist dennoch der Meinung, dass die Stadt weiterhin mit dem Eigentümer verhandeln sollte. „Eine Baugenehmigung, auch für den Umbau, erteilt die Stadt Dresden. Das Ziel muss ein niedrigeres Gebäude sein“, schreibt Löser an die Gestaltungskommission, die sich derzeit mit der Neugestaltung der Fassade befasst.

Auch er verweist auf das Hochhausleitbild, das an dieser Stelle einen Rückbau vorsieht, weil das Hotel die Blickbeziehungen von der Brühlschen Terrase zum Elbhang massiv verstelle. Zudem sei der Standort am Elbufer „hochprominent“, an dem der Zwölfgeschosser die städtebauliche Entwicklung des gesamten Areals zwischen Steinstraße und Käthe-Kollwitz-Ufer verhindere. Würde das Hotel in seiner Höhe bestehen bleiben, widerspreche das den jahrzehntelangen Stadtentwicklungszielen.

„Die Familie Trapp hat nunmehr seit fast drei Jahrzehnten an dieser sehr guten innerstädtischen Lage Geschäfte gemacht. Das sei ihnen vergönnt“, so Löser weiter. Auch könne dort weiterhin ein Hotel betrieben werden. Dennoch müsse es gelingen, mit dem Unternehmen einen Kompromiss zu erzielen, der für beide Seiten tragbar ist. Löser schlägt ein gemeinsames Gespräch zwischen Gestaltungskommission und Trapp vor.

 

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