Sächsische Zeitung vom 03.03.2018
Bänke unter Platanen sollen den sandsteindominierten Platz ab April 2019 auflockern und dabei auch an ein längst verschwundenes Gebäude erinnern.
Das Alte Gewandhaus kehrt auf den Neumarkt zurück – zwar nicht aus Steinen, aber immerhin aus Bäumen. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert startete am Freitag das seit Jahren geplante Projekt gemeinsam mit Spenderinnen und Spendern.
Bis April nächsten Jahres soll nun entlang der damaligen Mauern des 1791 wegen Baufälligkeit abgerissenen Gewandhauses ein schattiges Areal entstehen. Die Fläche unter den Bäumen soll in Anlehnung an die historische Bebauung steinerne Muster historischer Textilien darstellen, etwa Adaptionen von Herringbone Tweed oder Lausitzer Leinen.
Innerhalb der auf dem Pflaster angedeuteten Tuchbahnen ist die Pflanzung von 28 Platanen geplant, die schon jetzt in einer Baumschule heranwachsen. Wenn sie im Oktober auf den Neumarkt kommen, sollen die Bäume in vier Metern Höhe bereits über einen Kronenansatz verfügen. Komplettiert wird der Platz mit sieben Bänken und einem Trinkbrunnen. Die Gesamtkosten, die sich auf etwa 1,1 Millionen Euro summieren, werden nicht nur mit Fördermitteln des Bundes und des Freistaates, sondern auch von der Stadt und privaten Spendern finanziert.
Sowohl das Geld für die Bänke als auch acht der 28 Platanen sind bereits von Spendern finanziert worden. Am Freitag hatte Eveline Eaton, Vorstandsvorsitzende des britischen „Dresden Trust“, der auch das goldene Kuppelkreuz der Frauenkirche stiftete, 30 000 Euro an Hilbert übergeben. Das reicht für zwei Sitzbänke und fünf Bäume, die mit jeweils 5 000 Euro kosten. Spendengeld war zuvor auch von Torsten Kulke, dem Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft Historischer Neumarkt e. V., der Baufirma Max Wiessner sowie den Privatiers Ronald und Rainer Papendieck geflossen.
Zur Umsetzung der Pläne trugen letztlich auch viele Dresdner bei: Sie hatten sich im Rahmen der ersten „Dresdner Debatte“ 2010 Bänke im Schatten unter Bäumen auf dem bis dato kahlen und sandsteindominierten Neumarkt gewünscht. Das „Grüne Gewandhaus“ mit den geometrisch angeordneten Platanen soll dem Wunsch nun Rechnung tragen und gleichzeitig an die Dimension des früheren Gebäudes erinnern. (mja)
Visualisierung:© Rehwaldt Landschaftsarchitekten