Letzter Bau am Neumarkt gefährdet

Sächsische Zeitung vom 07.07.2018

Die Kulturpalast-Einhausung und die Wohnhäuser sollten gleichzeitig errichtet werden. Doch daraus wird wohl nichts.

Von Kay Haufe

Es war ein langwieriger Abstimmungsprozess, doch zuletzt schienen alle Probleme gelöst. Wenn mit dem Bau des letzten freien Neumarkt-Quartiers „Schloßeck“ an der Schloßstraße und Sporergasse begonnen wird, sollen an den teils historisch wiedererstehenden Häusern wie den Leitbauten Caesarsches und Fürstliches Haus auch die Fenster zu öffnen sein. Das hatte die Stadt zunächst untersagt, weil in der nahen Anlieferzone des Kulturpalastes nachts zu viel Lärm entsteht. Investor Baywobau hatte vorgeschlagen, die Anlieferzone schallgedämmt einzuhausen, sodass kein Lärm nach draußen dringt. „Wir haben immerhin fast anderthalb Jahre daran geplant“, sagt Baywobau-Chef Berndt Dietze.

Die Stadt habe dies zügig bearbeitet und vor drei Monaten die Genehmigung zum Bau erteilt. Auch die Verträge mit der städtischen Tochterfirma Kommunale Immobilien Dresden (KID), die den Kulturpalast betreibt, sind geschlossen. „Wir errichten die Einhausung auf städtischem Land und übergeben sie dann der KID“, so Dietze. Im Oktober sollten die Arbeiten sowohl an der Einhausung als auch am Neumarkt-Quarier starten, weil so die enge Baufläche besser ausgenutzt werden könnte. Doch Dietze wartet noch immer auf die Baugenehmigung für das Quartier 7/1. Und das, obwohl er alle erforderlichen Unterlagen Ende vergangenen Jahres eingereicht hatte. „Ich habe gehört, dass es ein Gutachten aus dem Umweltamt geben soll, wonach erst der Verbau in Betrieb genommen und dabei der Lärmschutz geprüft werden soll“, sagt der Dresdner Baywobau-Chef. Das würde für ihn mindestens anderthalb Jahre Bauverzug bedeuten. „Sollte das eintreten, gehe ich gegen die Stadt vor“, sagt Dietze. Er habe schließlich einen städtebaulichen Vertrag. Die Stadt sagt, dass sie gerade prüfe, wie die Genehmigung gemeinsam mit der Einhausung erteilt werden könnte. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) hat sich nun persönlich eingeschaltet und ist um eine Einigung bemüht.

 

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