Sächsische Zeitung vom 28.04.2017
Der Weg für die Ausschreibung zum Wiederaufbau des Narrenhäusels ist frei. Der Bauausschuss befasste sich am Mittwoch mit dem Ausschreibungstext. Dabei wurden insbesondere die Anforderungen an den Investor vorgestellt. Dieses Thema war bereits im Finanzausschuss und sorgte dort für Kontroversen. Die Stadträte kritisierten ungerechtfertigte Anforderungen an den Investor zur Herstellung von Wegeverbindungen. „Diese sind nun plausibel und können von uns mitgetragen werden“, sagt Hendrik Stalmann-Fischer, der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Ebenfalls konnten sich die Mitglieder des Bauausschusses über das Verfahren zur Qualitätssicherung verständigen. „Die Bauqualität sollte im Mittelpunkt der weiteren Begleitung des Projekts stehen,“ so Stalmann-Fischer.
Die Grüne-Fraktion hätte sich indes einen städtebaulichen Wettbewerb zur Neugestaltung des kompletten Königsufers gewünscht. in dem Wegebeziehung zur späteren Anlieferung und zum Elberadweg enthalten sind. (SZ/kh)
Visualisierung: So könnte das Narrenhäusel am Neustädter Markt einmal aussehen.
© Visualisierungen: GHND e.V./Arte4D
DNN vom 27.04.2017
Weg frei für umstrittene Ausschreibung des Narrenhäusel-Grundstücks
Für das Grundstück zum Wiederaufbau des Narrenhäusels kann jetzt die Ausschreibung auf den Weg gebracht werden. Die Verwaltung hat im Bauausschuss des Dresdner Stadtrats die Kritik an ihren Plänen weitgehend ausgeräumt.
Der Ausschreibung des Grundstücks für den Wiederaufbau des Narrenhäusels steht nichts mehr im Weg. „Wir haben eine Lösung gefunden“, erklärte der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD, Hendrik Stalmann-Fischer gegenüber DNN. Aus Sicht der Grünen wären viele Probleme durch eine andere Behandlung im Stadtrat vermeidbar gewesen.
Wie Stalmann-Fischer erklärte, sei im Ausschuss klargestellt worden, dass der Investor nicht für die Anbindung des Elbradwegs an die Augustusbrücke verantwortlich gemacht werden kann. Alle Forderungen zur Wegeführung sollten sich auf den direkten Bezug zum Narrenhäusel beschränken. Der vorgesehen Aufzug sei für den barrierefreien Zugang notwendig. Als Alternative zu geforderten Stellplätzen, für die in dem Bereich auch gar kein Platz vorhanden wäre, schlägt die Verwaltung jetzt eine Ablösezahlung vor. Mit einem Fassadenwettbewerb soll die genaue Gliederung und Ausbildung des Gebäudes geklärt werden. Im Vorkriegszustand des Gebäudes existierte auf der Seite des Neustädter Marktes eine Brandmauer.
Mit Frank Wießner hat für den Wiederaufbau bereits ein Bauunternehmer Interesse angemeldet. Er will das Grundstück samt Narrenhäusel-Nachbau nach 60 Jahren kostenfrei an die Stadt zurückfallen lassen. Wießner kalkulierte ursprünglich mit Gesamtkosten von etwa drei Millionen Euro. Wie sich die konkreten Ausschreibungsvorgaben darauf auswirken werden, ist noch unklar. Über die Vergabe des 460 Quadratmeter großen Grundstücks entscheidet letztlich der Stadtrat. Das Gebäude wird gegenüber dem historischen Standort leicht verschoben, damit es nicht mehr in die Brücke hineinragt.
Die Grünen lobten die Arbeit der Verwaltung. „Der Rat hätte gut daran getan, dem Vorschlag der Grünen zu folgen, zunächst mittels eines städtebaulichen Wettbewerbes zu klären, wie die Neugestaltung des Königsufers aussehen soll. Dann wäre klar, wo welcher Baukörper und welche Wegeverbindung hinkommt und wie sich das Narrenhäusel in diesen Kontext einordnet“, erklärte der Baupolitiker der Grünen, Thomas Löser, abschließend. Für das Königsufer hat der Stadtrat inzwischen die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen.
„Bedingt zufrieden“ zeigte sich Gunter Thiele, Baupolitiker der CDU. „Wir hätten uns natürlich ein etwas schnelleres Vorgehen gewünscht, aber es ist in der Tat alles nicht so einfach, wie es vielleicht zunächst aussah.“ Er wollte keine Prognose wagen, bis wann die Grundstücksvergabe erfolgen könnte. „Es wird sich wohl noch etwas ziehen“, vermutete Thiele.
Von Ingolf Pleil