Sächsische Zeitung vom 28.10.2019
Drei Architekturbüros haben Entwürfe erstellt, die wir nun präsentieren. Stimmen Sie im Artikel mit ab, wie das neue Dresdner Narrenhäusel aussehen soll.
Langsam nimmt das Vorhaben Fahrt auf. Das Narrenhäusel wird greifbar. Eigentlich wollte der Dresdner Bauunternehmer Frank Wießner das Gebäude auf Neustädter Seite der Augustusbrücke schon gebaut haben. Doch das Projekt zieht sich seit 2017 hin. Nun könnte in wenigen Tagen zumindest der Kaufvertrag für das Grundstück unterzeichnet werden.
Zuvor aber stellt Frank Wießner am heutigen Montag die Entwürfe dreier Architekturbüros für den Wiederaufbau des Narrenhäusels vor. In der Runde sitzen nicht nur der Baubürgermeister und Vertreter des Stadtplanungsamtes, sondern auch Vertreter vieler Fraktionen des Stadtrates und ein Mitglied der Gestaltungskommission. Wießner freut sich auf die Präsentation. „Ich bin gespannt, wie die Arbeiten ankommen“, sagt er.
Der Unternehmer hatte zunächst nicht geplant, mehrere Büros zu beauftragen. Immerhin hatte er historische Fotos, anhand derer er das Gebäude, das 1755 für Joseph Fröhlich, Hofnarr von August dem Starken und seinem Sohn, gebaut worden war, möglichst originalgetreu wieder aufbauen will. Doch das Stadtplanungsamt verpflichtete Wießner zu einem beschränkten Wettbewerb. So sei sichergestellt, dass sich die neue Nutzung auch architektonisch verträglich umsetzen lässt, argumentierte die Stadt. Zum Beispiel müsste es im Erdgeschoss größere Fenster als früher geben, weil dort ein Restaurant geplant ist. Das haben die beauftragten Architekten ganz unterschiedlich gelöst, wie auf den Visualisierungen ersichtlich ist.
700.000 Euro zahlt Frank Wießner allein für das Grundstück, weitere rund drei Millionen Euro wird der Wiederaufbau des Narrenhäusels kosten. Nach 60 Jahren will Wießner das Gebäude der Stadt übereignen. „Doch vorher muss ich es erst mal bauen können“, sagt er lachend. Denn ein möglicher Baubeginn könnte sich angesichts der verzögerten Arbeiten an der Augustusbrücke auch wieder nach hinten schieben.
Die Stadt möchte nämlich nicht, dass Wießner schon beginnt, wenn an der Brücke noch gebaut wird. Dort könne man sich in die Quere kommen. Wießner dagegen sieht Vorteile, wenn man gemeinsam bauen würde. So müsste beispielsweise der Brückenfußweg nicht noch einmal aufgerissen werden, wenn Versorgungsleitungen für sein Gebäude verlegt werden müssen. Er hofft, dass man einen Kompromiss finden kann.
Auftakt für die geplante Neubebauung des Königsufers
Nun ist er erst mal neugierig, wer als Favorit aus den drei Entwürfen hervorgeht. Der heutige Abend ist aber nur der Auftakt für eine lange Abstimmungsrunde. Denn das Narrenhäusel muss noch durch den städtischen Bauausschuss und den Stadtrat. Wenn es letztlich fertiggestellt ist, könnte es der Auftakt für die geplante Neubebauung des Königsufers sein. Darin entstehen neben dem Restaurant, das von den Wirten des jetzigen Biergartens betrieben werden soll, auch Ferienwohnungen und Büros.
Das Narrenhäusel wäre dann, auch wenn gerade erst fertiggestellt, die historische Komponente, an der sich die Neubauten genau wie am Blockhaus orientieren müssten. Allerdings wird es sehr viel niedriger, als es die geplanten Häuser sein werden. Ursprünglich hatte das Gebäude auch nur zwei Stockwerke und ein Mansarddach. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es aufgestockt und erhielt ein flaches Walmdach.
Mit der Umgestaltung des Königsufers 1935/36 wurden Anbauten abgerissen und das Haus zu einer beliebten Gaststätte umgebaut. Das „Narrenhäusel“ wurde zu Pfingsten 1937 eröffnet. Bei den Bombenangriffen 1945 auf Dresden brannte das Gebäude aus und wurde 1950 abgerissen. Wießner bekommt viele Anfragen von älteren Dresdnern, die gern noch einmal im Narrenhäusel essen würden. „Deshalb möchte ich so schnell wie möglich bauen“, sagt der 45-Jährige.
Direkt in diesem Artikel können Sächsische.de-Leser mit abstimmen, welcher der drei Entwürfe ihnen am besten gefällt. „Ich freue mich über Anregungen und Ideen“, sagt Wießner. Am Ende könnten auch die Vorzüge jedes Einzelnen herausgefiltert und in einem neuen Entwurf zusammengefasst werden. „Wichtig ist, dass ein stimmiges Gebäude entsteht.“
Dreimal Narrenhäusel: Stimmen Sie für Ihren Favoriten
Für den Neubau des Dresdner Narrenhäusels gibt es drei verschiedene Entwürfe. Welcher gefällt Ihnen am besten? Sie haben genau eine Stimme.
Entwurf 2
von Martin Trux, Architekt aus Dresden, © Visualisierung: Andreas Hummel
Entwurf 3
von Ipro Consult Dresden GmbH, Architekturbüro aus Dresden, © Visualisierung: Arte4D
Entwurf 1
von Pontus Falk, Architekt aus Berlin, © Visualisierung: Pontus Falk
Beitragsbild: Das Dresdner Narrenhäusel um 1935 © Sammlung Holger Naumann