DNN vom 20.10.2016
Von Ingolf Pleil
Im Kampf gegen die Pläne für das „Moritzhaus“ der KIB-Gruppe geben die Neumarkt-Wächter nicht auf. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden startet eine Abstimmung unter den Bürgern. Der Investor winkt ab.
Im Kampf gegen die bisherigen Pläne für das sogenannte „Moritzhaus“ der KIB-Gruppe aus Nürnberg geben die Neumarkt-Wächter nicht auf. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden startet eine Abstimmung unter den Dresdner Bürgern.
Seit langem kämpft die Neumarkt-Gesellschaft gegen die Pläne des Investors. Er will an der Frauenstraße direkt zwischen Kulturpalast und Schütz-Residenz einen Gebäudekomplex errichten. Ein Entwurf von 2011 wurde inzwischen überarbeitet. Doch auch die aktuellen Pläne stoßen bei der Neumarkt-Gesellschaft auf Kritik: „Das muss nochmal diskutiert werden“, erklärte GHND-Vorstand Torsten Kulke am Donnerstag vor Journalisten. Die Unterschiede zu früheren Entwürfen seien minimal, auch wenn „die KIB die Pläne jetzt schön findet“. Kulke hat drei wesentliche Kritik-Punkte, bei denen die KIB gegen die Vorgaben der 2002 vom Stadtrat beschlossenen städtebaulich-gestalterischen Konzept verstoße. Die KIB wolle ein Haus mit Flachdach bauen, auf dem womöglich noch Technik installiert werden soll. „Wir wollen eine geschlossene Dachfläche in dem Areal“, erklärt Kulke, warum grundsätzlich Satteldächer gebaut werden sollten. Außerdem überbaue die KIB mit ihrem Komplex vier statt der zulässigen drei Parzellen des Neumarkt-Geländes und versuche das mit drei Scheinfassaden zu kaschieren. Zudem sei ein Staffelgeschoss vorgesehen. „Das ist nicht zulässig“, erklärte Kulke. Die Stadtverwaltung ignoriere jedoch die Kritik und trete dem Investor nicht entgegen.
Daher sollen jetzt die Bürger befragt werden. Mit einer Bürgerbefragung will die GHND ihre Umfrage von 2011 zu dem Projekt wiederholen. Damals hätten sich mehr als 90 Prozent von 1700 Teilnehmern gegen das Projekt ausgesprochen. Die Neumarkt-Wächter wollen damit eine Antwort darauf, ob die Dresdner mit dem neuen Entwurf „leben“ können. Mitarbeiter der Gesellschaft werden daher vom 24. Oktober bis 7. November in der Galeriestraße (10 bis 16 Uhr) und im Informationspavillon am Pirnaischen Platz (10-18 Uhr) die Befragung durchführen. Die Teilnehmer sollen sich dabei zwischen dem KIB-Entwurf sowie einem modernen und einem historischen Vorschlag der GHND entscheiden. Am 17. November ist eine öffentliche Bürgerversammlung im Festsaal des Stadtmuseums (18.30 Uhr) geplant.
Die KIB weist die Kritik jedoch vollständig zurück. „Wenn es ein Wettbewerbsverfahren gibt, dann sind dessen Ergebnisse dem Projekt zugrunde zu legen“, erklärte Geschäftsführer Sebastian Kreim. Seit Sommer habe das Unternehmen bestandskräftiges Baurecht. „Alle weiteren Diskussionen sind gegenstandslos“, erklärte Kreim gegenüber DNN. Es gebe auch positive Reaktionen aus der Dresdner Bevölkerung. „Herr Kulke ist nicht die Dresdner Bürgerschaft“, fügte Kreim hinzu. Da die GHND das Projekt mit allen Mitteln bekämpfen wolle, mache es auch keinen Sinn, zu der Podiumsdiskussion zu kommen. „Es wird keine Änderungen mehr an dem Projekt geben.“ Laut Kreim soll möglichst im Februar 2017 mit dem Bau begonnen werden. Für 24 Millionen Euro will die KIB eine Gebäude für Handel, Büros und Wohnungen errichten. 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein.