Dass die Ergebnisse des 2018/19 von der Stadt durchgeführten Wettbewerbs „Neustädter Markt/Königsufer“ allmählich bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden, kann spätestens seit der denkmalpflegerischen Unterschutzstellung im Jahr 2021 nicht mehr übersehen werden. Nun steht auch die Rekonstruktion der ehemals zwischen Blockhaus und Hotel Bilderberg Bellevue gelegenen Bürgerhäuser auf der Kippe. Denn inzwischen wird an der Stelle die Einfahrt in eine Tiefgarage geplant. Während eines Vor-Ort-Termins hat Landeskonservator Alf Furkert überdies in Frage gestellt, ob die vom Stadtrat beschlossenen Rekonstruktionen „die richtige Antwort“ auf die umliegende Bebauung wären. Offenbar meint er die unnötigerweise unter Denkmalschutz gestellten Plattenbauten am Neustädter Markt, das wohl kurioseste Denkmal der Landeshauptstadt. Der GHND-Vorstandsvorsitzende Torsten Kulke kommentiert: „Man kann doch nach einem so aufwendigen Wettbewerb erwarten, dass seine Ergebnisse umgesetzt werden.“ Furkert indes weist auf die Formulierung des Stadtratsbeschlusses hin, dass die Häuser „so weit wie möglich am historischen Vorbild orientiert zu rekonstruieren sind“. Er bemängelt, dass angeblich „keine Entsprechung gegenüber sowie rechts und links“ vorhanden wäre. Das Stadtplanungsamt sieht in der geplanten Tiefgarageneinfahrt allerdings kein Hindernis: „Mit dem Wettbewerbsergebnis ist bereits an jetzt umgesetzter Stelle eine in die Bebauung integrierte Tiefgaragenzufahrt konzipiert. Die Grundstückseigentümer des Hotels Bilderberg waren in der Jury zum Wettbewerb invorviert und tragen im eigenen Interesse bei der Grundstücksentwicklung Sorge, dass das Wettbewerbsergebnis auch eine Umsetzung findet“, verlautbarte das Amt gegenüber der Sächsischen Zeitung. Das betreffende Grundstück sei bereits weiterverkauft worden, von einem Verzicht oder einer Abkehr vom Wettbewerbsentwurf „müsse nicht ausgegangen werden“. „Die genaue Lage der Zufahrt wurde entsprechend der mit dem Wettbewerb geplanten Fassadengliederung angepasst. Auch die untere Denkmalpflege war in diesem Abstimmungsprozess involviert.“
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