Pressemitteilung: Ein Kommentar zur Vorstellung „Landtagserweiterung“

 

Am vorvergangenen Donnerstag kam es zu einer denkwürdigen Veranstaltung im Plenarsaal des Dresdner Landtages. Es gab wenig Neues, dafür aber eine bühnenreife Vorstellung der Entwürfe durch Prof. Peter Kulka für eine Erweiterung des Landtages, welche an Theatralik nicht zu überbieten war. Dabei wurde auch die jahrzehntelange gemeinnützige Arbeit der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden, indirekt angegriffen. Wenn Prof. Peter Kulka verunglimpfend von den „Neumarktbrüdern“ spricht, dann sind damit nicht nur die viele Jahre ehrenamtlich arbeitenden Personen der Gesellschaft Historischer Neumarkt (GHND) gemeint. Er greift damit indirekt auch die vielen beteiligten Architekten, Denkmalpfleger, Bauherren, Investoren, Verwaltungsangestellten und die Stadträte an. Alle gemeinsam haben diese für Deutschland einmalige Wiederaufbauarbeit geleistet.
Es darf von jedem Architekten, der in dieser Stadt bauen will, auch von Prof. Peter Kulka, erwartet werden, dass sie fähig sind, Kritik anzunehmen und Abhilfe zu schaffen. Die GHND wird ihre Kritik an dem Entwurf von Prof. Peter Kulka weiter öffentlich vertreten. Sie findet auch unverschämte Bemerkungen gegenüber einem gewählten Gremium wie dem Stadtrat durch den Architekten selbst unpassend und fordert ihn zur Mäßigung in seiner Aussprache auf.
Der Sächsische Landtag sollte nach der geplatzten Bebauung im Packhofviertel über die Verwendung von Steuermitteln nachdenken. Der nun entstandene Zeit- und Kostendruck ist selbstverschuldet und darf nicht zulasten der Qualität in der Umsetzung der Erweiterung des Landtages gehen. Deshalb wäre eine kooperative Herangehensweise und Zusammenarbeit mit der Stadt Dresden wünschenswert.
Die Stadt Dresden kann über eine Veränderungssperre und einen Bebauungsplan an dieser sensiblen Stelle nachdenken. Das Gleiche trifft auch auf die geplante Bebauung im geschützten Zwingergarten zu.
Die GHND fordert einen Wettbewerb für eine Bebauung an dieser sensiblen Stelle. Sie sieht im Moment nicht, wie die Einbindung neben dem Kongresszentrum von Storch, Ehlers & Partner gelingen kann. Dieser viel gelobte Bau, als Verlängerung der Brühlschen Terrasse mit seiner großen Freitreppe und seinem Schwung gepriesen, würde nun auf die Brandwände eines starren Baukörpers stoßen. Dem Entwurf von Prof. Peter Kulka fehlt das notwendige Einfühlungsvermögen in diese sensible Stelle an der Elbe.

Der Vorstand
Dresden, 08.07.2023

 

GHND e.V./öffentliche Vorstellung zum Landtagserweiterungsbau am 28.06.23