Pressemitteilung: Hotel am Terrassenufer

Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) plädiert für einen Teilrückbau des Hotels am Terrassenufer.

„Der Charakter Dresdens als Stadt ist geprägt von seiner bevorzugten Lage in der Landschaft des Elbtales, von seiner historischen Silhouette mit den Denkmalen der Sächsischen Baukunst und den durchgängigen Wohnstrukturen der zusammengewachsenen, ursprünglich eigenständigen Siedlungsbereiche. Dies gilt es, in seiner Unverwechselbarkeit zu bewahren bzw. in seiner Gesamtheit wieder herzustellen.“ Dies schreibt das Stadtplanungsamt im Jahr 2001 in seiner Broschüre zum Städtebaulichen Ideenwettbewerb Terrassenufer Dresden. Die Stadt Dresden hatte Anfang der 1990er Jahre für den östlichen Altstadtring einen Rahmenplan erarbeitet und diesen 1996 unter der Nr. 735 durch den Stadtrat beschließen lassen.

Eben dieser Rahmenplan bildete die Grundlage für den im Frühjahr 2001 stattgefundenen Städtebaulichen Wettbewerb, der einen Bebauungsplan zum Ziel hatte. In diesem wurde davon ausgegangen, dass sowohl die 12geschossigen Hotel- und Wohngebäude Terrassenufer 12 und 14, als auch die sich am südlichen Brückenkopf der Carolabrücke befindliche 8geschossige 130 m lange Wohnzeile (St. Petersburger Straße) mittelfristig abgerissen werden. Schon zu ihrer Entstehungszeit, zurückzuführen auf die Entwürfe zu einer autogerechten Stadt (Generalbebauungs- und -verkehrsplan, 1967) waren die Gebäude hochumstritten. Die Entwürfe im Städtebaulichen Wettbewerb Terrassenufer Dresden sollten daher die Höhe der Synagoge nicht überschreiten und so wurde es auch später im Entwurf zum Bebauungsplan Nr. 85 DresdenAltstadt festgelegt.

Hochgelobt wurde von der prominent besetzten Jury der 1. Preisträger, ein Entwurf des Architekturbüros Rohdecan mit Ulrich Krüger, Dresden. Diese hatten für das zu beplanende Gebiet eine Blockrandbebauung vorgeschlagen. In der Jury als Sachpreisrichter vertreten war auch Dr. Ernst J. Trapp.

Die GHND erinnert an diesen fast 30jährigen Planungsprozess, da vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass die Trapp Real Estate in Zusammenarbeit mit der Revitalis Real Estate AG eine energetische Sanierung der Außenfassade des Gebäudes plant und dazu seit 1. April ein Wettbewerb für die Gestaltung gestartet wurde. Auch wenn eine Realisierung des Preisträger-Entwurfes heute eher unwahrscheinlich ist, hat er zumindest in der Höhenentwicklung nichts an seiner Aktualität verloren.

Zu stark beeinträchtigt das Gebäude verschiedene Blickbeziehungen auf die besonders geschützte Silhouette der Altstadt, aber auch aus der Altstadt in Richtung der östlichen Höhenzüge. Der Bau sollte eigentlich auf Grundlage eines im Jahr 1993 mit Ernst Trapp geschlossenen Vertrages abgerissen werden. Die Stadt selbst hatte ein danebenstehendes Hochhaus in ihrem Besitz aus städtebaulichen Gründen abreißen lassen.

Viel Geld hat die Stadt Dresden für die Entwicklung eines Hochhausleitbildes ausgegeben. Das beauftragte Büro Eckhaus AG Städtebau Raumplanung aus der Schweiz hat sich mit viel Engagement mit der Situation in Dresden auseinandergesetzt und den Entwurf eines Leitbildes erstellt, der noch vom Stadtrat beraten und beschlossen werden muss. Neben der Herausarbeitung von möglichen Standorten für Hochhäuser wurde für die Johannstadt ein Rückbau von Hochhäusern empfohlen. Dabei wurden neben Teilen der Johannstadt auch Teile der Pirnaischen Vorstadt einbezogen. Das auf der Dialogveranstaltung am 25.2.20 von Christian Blum vorgestellte Gebiet „Johannstadt – Option Rückbau“ (Seite 39) schließt das Hotel am Terrassenufer mit ein.

Das Gebäude des Hotels am Terrassenufer ist eine der drei größten baulichen Sünden aus der DDR („Hotel am Terrassenufer(Terrassenufer 12), Hochhaus am Pirnaischen Platz (Grunaer Straße 5) und die Gruppe Wohnhochhäuser am Käthe-Kollwitz-Ufer (Bundschuhstraße 13, Florian-Geyer-Straße 15 und Pfeifferhannsstraße 19), die die Stadtsilhouette stark beeinträchtigen.

Dresden-Johannstadt – Auszug aus dem Hochhausleitbild der Stadt Dresden.

Die GHND fordert die Stadt Dresden und den Eigentümer, die Trapp Real Estate, auf, in Verhandlungen zu treten und nach einer Lösung zu suchen, welche dem Standort gerecht wird. Diese könnte darin liegen, dass das Gebäude um vier Etagen gekürzt wird und die Trapp Real Estate als Ausgleich für die nicht unerheblichen Verluste an Grundfläche im Gegenzug von der Stadt Dresden ein naheliegendes Grundstück kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommt, um eine Hotelerweiterung vorzunehmen. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Fritz-Martin Waldendorf und Max Trapp könnten damit der Dresdner Stadtsilhouette einen großen Dienst erweisen, schon so, wie es die Familie Trapp auch bei der Rekonstruktion des Historischen Rathauses an seinem Stammsitz in Wesel tat, dessen Wiederaufbau sie mit unterstützt hat. Dies wäre nachhaltig, ganz so, wie sie es auf ihrer Internetseite formuliert haben: „Die Unternehmergeschichte von TRAPP wird bis heute geprägt durch Persönlichkeiten, die mit Ideen, Mut und Zukunftsorientierung ihre Umwelt durch nachhaltige Bau- und Immobilienprojekte gestalten.“ (https://www.tre-co.de/ueber-trapp/)


Der Vorstand

Anlage:

Bilder 1. Preisträger des Städtebaulichen Ideenwettbewerb Terrassenufer Dresden
Architekturbüros Rohdecan mit Ulrich Krüger, Dresden