PRESSEMITTEILUNG: Persönliche Stellungnahme zur Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen

Ich danke dem Freistaat Sachsen dafür, dass mir für meine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzender der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. (GHND) und Stiftungsvorstand der Kulturstiftung Historisches Bürgerhaus der Verdienstorden des Freistaates Sachsen verliehen wurde. Ich danke dabei den Einreichern und den zahlreichen namhaften Unterstützern für die Beantragung. Die Übergabe erfolgte am gestrigen Abend in der Fürstengalerie des Dresdner Residenzschlosses.

Der Preis wird zwar mir als Person verliehen; zum erfolgreichen Wiederaufbau des Neumarkts haben aber viele beigetragen und mich dabei in meinem Amt unterstützt. Dies betone ich ausdrücklich und denke dabei vor allem an die ehemaligen Vorstände und derzeitigen Vorstände, die Mitglieder des Kuratoriums, an besonders aktive Mitglieder, an Spender und nicht zuletzt an meine Familie, die mir auch in schwierigen Zeiten Beistand geleistet hat.
Insbesondere sind aber auch die vormaligen Vorstandsvorsitzenden und Ehrenmitglieder der GHND Dr. Stefan Hertzig, Fritz Reimann, Birgit Lucas, Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt und Manfred Auerswald zu nennen. Andreas Hummel hat einen wesentlichen Beitrag für die „optische“ Aufarbeitung des entstehenden Neumarktes geleistet.

Mein heutiger Dank gilt auch den fast 80.000, davon 63.338 Dresdner Bürgern, welche 2002/2003 „Ja. Zum Historischen Neumarkt“ gesagt und mir und der GHND damit das notwendige Mandat für unser Tun erteilt haben. Mit ihrer Unterschrift haben sie den politischen Willen bekräftigt, dass das Vorhaben so umzusetzen ist, wie es schon 1995 durch einige Architekten der Architektenkammer Sachsen für eine Gestaltungssatzung vorgeschlagen worden war und es heute nun auch baulich fast umgesetzt worden ist.

Diese Artikulation des politischen Willens von Dresdnern war aus heutiger Sicht enorm wichtig und hat der GHND und mir den notwendigen Rückhalt verschafft. Weiterhin gilt mein Dank auch dem gesamten Dresdner Stadtrat, der mit so mancher fraktionsübergreifenden Entscheidung dem Ruf der 63.338 Dresdner Bürger entsprochen hat.

Ebenso gilt mein Dank denjenigen Investoren, die trotz wirtschaftlichen Drucks Qualität im Hochbau wie auch in der später folgenden Nutzung umgesetzt haben.

Ich verbinde die Auszeichnung mit der Hoffnung, dass unser von einem großen Teil der Bürgerschaft getragenes Engagement der Stadtrekonstruktion eines historischen Zentrums, welches durch die Dresdner ICOMOS-Erklärung von 1982 gedeckt ist, auch weiterhin über die Grenzen Dresdens ausstrahlt und für weitere Städte ein Vorbild wird. Gleichfalls ist damit auch die Aufforderung an die Stadt Dresden verbunden, dass in ihre zeitgenössischen Planungen die Traditionssprache des europäischen Städtebaus und der Architektur, so wie es die Charta von Leipzig seit über 10 Jahren empfiehlt, wesentlich stärker als bisher Eingang findet.

Solange dies nicht der Fall ist und sowohl städtebaulich als auch architektonisch solitären Baukörpern der Vorzug gegeben wird, ist die Forderung nach Rekonstruktionen von Gebäuden und/oder Stadtteilen die einzige Möglichkeit der Bürger, ihrem Willen nach einer menschlicheren, dem jeweiligen Standort verpflichtenden Bauweise Ausdruck zu verleihen. Ein erster Schritt dazu wäre eine viel stärkere Parzellierung und damit eine Grundvoraussetzung für eine Kleinteiligkeit von Neubauvorhaben. Erste gute Planungsansätze sind hier am Königsufer seitens der Stadt Dresden in den letzten Monaten geschaffen worden.
Diese weiter zu verfolgen, dafür wird sich die GHND durch ihre seit dem Jahr 2011 betriebene Schwerpunktsetzung auf das Königsufer und den Neustädter Markt einsetzen.

 

Torsten Kulke 1. Vorstandsvorsitzender

Dresden, 06.06.2019

 

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Foto:  Die Vorstände Jürgen Borisch und Torsten Kulke nach der Verleihung im Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses

(Foto: GHND e.V.)