Pressemitteilung: Stimmen zum Bürgerbegehren Neustädter Markt

 

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. (GHND) steht im Austausch mit beratenden Fachleuten. Sie schätzt diese unabhängige Expertise aus verschiedenen Disziplinen wie Architektur, Stadtplanung, Kunstgeschichte, Musik, Soziologie oder Wirtschaft. Auch mit dem Planungsprozess „Neustädter Markt“ hat eine intensive Auseinandersetzung stattgefunden. Wir haben einige dieser Fachleute um ihre persönliche Meinung zum Bürgerbegehren gebeten.

Dresden, 01.04.2022

 

„Ich unterstütze das Begehren, weil ich mir davon verspreche, dass das Stadtbaukunstwerk Neustädter Marktplatz zur Elbe hin komplettiert werden kann.“
Dr. Matthias Lerm (Autor des Buches: Abschied vom alten Dresden, Stadtarchitekt in Magdeburg, SPD)

„Ich habe das Begehren unterschrieben, weil ich das Anliegen im Grundsatz teile und der Meinung bin, dass der Neustädter Markt im Sinne des Wettbewerbes weiterentwickelt werden soll.“
Gunter Thiele (baupolitischer Sprecher a. D. der CDU im Dresdner Stadtrat, Jurymitglied des Wettbewerbes Neustädter Markt/Königsufer)

„Ich unterstütze das Bürgerbegehren „Neustädter Markt“, weil die vorbildliche Beteiligung vieler Dresdner an dem Wettbewerbsverfahren nicht ausgebremst werden darf. Gleiches gilt für die Willensbildung des Stadtrates. Die entstandene Blockade schadet der Demokratie und Zivilgesellschaft dieser Stadt.“
Dr. L. Sebastian Meyer-Stork (Vorsitzender GHND-Kuratorium)

„Ich unterstütze das Bürgerbegehren zum Neustädter Markt, da ich der Meinung bin, dass das großartige Vermächtnis Augusts des Starken, die Neue Königsstadt, nicht als Plattenbauviertel mit Autobahnanschluss oder als Großstadt-Park enden darf, son-
dern soweit wie möglich wiederhergestellt werden sollte. Mit der Verwirklichung der hervorragenden Wettbewerbsergebnisse von 2018/19 wäre hierzu der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht.“
Dr. phil. Stefan Hertzig (freier Architektur- und Kunsthistoriker)

„Pro Bürgerbegehren ‚Neustädter Markt‘:
Mit einem breit angelegten Architektenwettbewerb, einer intensiven Diskussion und Prämierung der Siegerentwürfe und dem Stadtratsbeschluss dazu in Folge wurde der Weg für eine längst überfällige Neugestaltung des Neustädter Marktes mit der nicht mehr zeitgemäßen autobahnähnlichen Verkehrsachse festgelegt. Im Nachgang erfolgte quasi eine Torpedierung des Ratsbeschlusses mit Hilfe der Verwaltung durch Festlegung des Denkmalschutzstatus für das Areal. Dieser wichtige Stadtraum als Bindeglied zwischen Alt- und Neustadt mit dem „Goldenen Reiter“ im Zentrum hat die Fixierung der heutigen Beton-und Asphaltwüste nicht verdient! Deshalb unterstütze ich das Bürgerbegehren „Neustädter Markt“, damit eine Bebauung von Teilen des Areals entsprechend der Siegerentwürfe zusammen mit einer Urbanisierung der Verkehrsführung endlich realisiert werden kann! Diese Visitenkarte der Stadt darf nicht zum 25jährigen Zankapfel wie die Königsbrücker Straße werden!“
Reiner Zieschank (langjähriger Vorstand Dresdner Verkehrsbetriebe AG)

„Ich unterstütze das Bürgerbegehren, weil unser Elbflorenz mit einer weiteren barock geprägten Piazza – im Dialog zum Neumarkt – zur schönsten Stadt Deutschlands reüssierte, gerade weil eine umsichtig gestaltete Stadtmitte unschätzbar viel Lebensqualität böte.“
Matthias Grünert (Frauenkirchenkantor)

„Ich unterstütze das Bürgerbegehren für den Neustädter Markt, weil ich
– die geniale Planung von August dem Starken für die neue Königsstadt für ein wichtigeres Kulturzeugnis als die Nachkriegsbebauung halte,
– den vorangegangenen Architektenwettbewerb und seine Ergebnisse respektiere und es für einen gefährlichen Präzedenzfall halten würde, wenn er ausgehebelt werden würde, weil das die Glaubwürdigkeit der Stadt Dresden in künftigen Wettbewerben untergraben würde,
– bewundert habe, mit welchem Engagement eine überraschend große Zahl von Bürgern der Stadt Dresden an dem Auswahlverfahren teilgenommen und mehrheitlich ein Votum abgegeben hat und weil ich es für das demokratische Selbstverständnis für schädlich halten würde, wenn dieses Votum durch nachträgliche Verwaltungsakte negiert werden würde,
– überzeugt bin, dass die Dresdner Neustadt dringend einer Aufwertung bedarf,
– für erwiesen halte, dass eine solche Aufwertung am ehesten durch ein bekenntnishaftes Anknüpfen an die großen kulturgeschichtlichen und architektonischen Traditionen der Stadt Dresden erreicht werden kann,
– nicht einsehen kann, dass das desaströse Bild, das der Neustädter Markt und das Umfeld des Japanischen Palais 77 Jahre nach der Zerstörung Dresdens noch immer bieten, auf unabsehbare Zeit verlängert werden sollte.“
Dr. Dankwart Guratzsch (Korrespondent Städtebau/Architektur DIE WELT)