Pressemitteilung: Visualisierung des 2. Preises aus dem Wettbewerb zum Neustädter Markt

 

Der Neustädter Markt ist nach dem Altmarkt und dem Neumarkt Dresdens drittwichtigster Platz. Er verbindet die Altstadt mit dem im Krieg zum großen Teil unzerstört gebliebenen Königstraßen-Viertel. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. (GHND) bemüht sich seit 2009 um eine städtebauliche Weiterentwicklung des Neustädter Marktes und des Königsufers. Insbesondere liegt der Focus auch auf der den Platz dominierenden Bundesstraße und deren Rückbau.

Wie der im letzten Jahr durchgeführte Wettbewerb zum Neustädter Markt und Königsufer gezeigt hat, gibt es mit dem aus dem Wettbewerb hervorgegangenen zweiten Preis durchaus Ansätze, wie man, ohne in den nördlichen Teil der Platzanlage einzugreifen, den Platz trotzdem weiterentwickeln kann. Grundsätzliche Voraussetzung bei allen Überlegungen dazu ist eine Verkehrsberuhigung.

Bei dem 2. Preis von Jordi, Keller, Pellnitz, Kautz und Krause werden die unter Denkmalschutz stehenden Brunnen durch die nördliche Platzbebauung nicht angetastet. Auch der Baumbestand könnte weitestgehend geschont werden. Dies ist vor allem möglich, wenn der bisherige Straßenraum für einen nördlichen Abschluss der Großen Meißner Straße und der Köpckestraße genutzt wird. Allerdings sind auch hier noch Verbesserungen möglich. Darüber hinaus wird mit dem 2. Preis der mittelalterliche Grundstückszuschnitt mit der Kleinteiligkeit, der Parzellierung und den Fassaden besser zum Ausdruck gebracht als mit dem 1. Preis. Dies hatte auch der Stadtrat in seinem Beschluss vom vergangenen Juli zur Weiterentwicklung empfohlen.

Die GHND hat die Visualisierung des 2. Preises zum besseren Verständnis bei der Firma Arte4D/Andreas Hummel in Auftrag gegeben. Wie die Visualisierungen jetzt darlegen, ist es mit dem Entwurf durchaus möglich, mit einer zukünftigen Neubebauung und dem nördlichen Platzbestand eine harmonische Einheit zu bilden und eine große Urbanität auszubilden. Dabei würden drei Platzanlagen entstehen: Eine größere um den Goldenen Reiter und zwei kleinere um die beiden Brunnen. Insbesondere hat die Arkadensituation auf der nördlichen Straßenseite der Großen Meißner/Köpckestraße eine große städtebaulich-architektonische Qualität und auch Einfluss auf die Verweildauer am Platz. Kleinere Cafés und Restaurants gepaart mit Kleinkunst und Galerien könnten sowohl unter den Arkaden als auch mit Durchgang zu den Hofbereichen mit den Brunnen für diese Verweilqualität sorgen. Auf Grund der dann geänderten Straßensituation wäre darüber auch Wohnen sehr attraktiv.

Die städtischen, jetzigen Straßengrundstücke sollten nicht veräußert, sondern in Erbbaupacht vergeben werden. Die Investoren sollten verpflichtet werden, Geld für die Sanierung der Brunnen und der Platzanlage bereit zu stellen. Es ist absehbar, dass die Stadt die hohen Beträge für die Sanierung nicht ohne weiteres aufbringen kann.

Wie die Diskussion am 30. Oktober dieses Jahres im Plenarsaal des Dresdner Rathauses gezeigt hat, sind sich inzwischen alle Fraktionen einig, dass die Verkehrssituation einschneidend und radikal geändert werden muss. Nur mit kleinen chirurgischen Minimaleingriffen wird es nicht gehen. (Die Beiträge sind auf unserer Webseite www.neumarkt-dresden.de in unserer Video-Mediathek anzusehen.) Durch die Bebauung am Königsufer entsteht jetzt ein Entwicklungsdruck. Keiner kann Interesse daran haben, dass dort nur Büros entstehen. Dies wird aber der Fall sein, wenn die enorme Verkehrsbelastung nicht geändert wird und man versucht, das Problem „auf die lange Bank zu schieben“. Für den ruhenden Verkehr schlägt die GHND für die zukünftige Bebauung eine zentrale Tiefgarage am Neustädter Markt nach dem Vorbild des Neumarktes vor. Dies würde auch den Gewerbetreibenden und Anwohnern am Neustädter Markt und auf der Hauptstraße entgegen kommen.

Die GHND erwartet, dass die Politik und Verwaltung sich dieser Aufgabe nun vordringlich annimmt. Die Vorschläge dazu liegen seit einem Jahr auf dem Tisch.

Der Vorstand

Dresden, 10.12.2020

 

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