Pressemitteilung: Zwischenbericht Bürgerbegehren und Nutzungsgedanken für die Bebauung am Königsufer

 

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. (GHND) weist das Ansinnen des Sächsischen Landesdenkmalpflegers Alf Furkert zurück, die vier zum Wiederaufbau bestimmten Bürgerhäuser an der Großen Meißner Straße nicht zu rekonstruieren und die zwei städtischen Grundstücke an der Köpckestraße neben der Augustusbrücke nicht zu bebauen. Sie fordert den Stadtrat auf, an seinem Beschluss zur Umsetzung des ersten Preisträgers aus dem Ideenwettbewerb, ergänzt um die Kleinteiligkeit des zweiten Preisträgers auf den ehemaligen Parzellen konsequent festzuhalten.
Ebenso erteilt sie dem Vorschlag der Architektin Ines Miersch-Süß und einiger weiterer Architekten für zwei langgestreckte Flachdach-Kuben, die als so genannte „Agora“ konzipiert sind, eine Absage. Solche Art von Solitären zerstört den Stadt-Landschaftsraum. Schon der berühmte Münchner Architekt Theodor Fischer äußerte sich Ende des 19. Jahrhunderts erschüttert darüber, dass dem Fluss zu große Baumassen in eine nahe Beziehung gesetzt wurden. Ebenso ist bei den First- und
Traufhöhen Sensibilität gefragt. Die Siegerentwürfe des Wettbewerbes zeigen eindringlich Lösungen auf, mit der Wiederbebauung des Königsufers eine räumlich proportionierte und kleinteilige Fassung südlich des Goldenen Reiters zu schaffen. Der Empfehlung der Jury am 11. Februar 2019 wird gefolgt, so hat es der Stadtrat beschlossen. Diese immense Chance sollte nicht vertan werden.
Die GHND unterstützt Gedanken einiger Dresdner Stadträte, was die Nutzung der zwei städtischen Grundstücke des ehemaligen Hotels Stadt Wien für eine kulturelle Nutzung anbetrifft. Schon 2018 hatte die der GHND nahestehende Kulturstiftung Historisches Bürgerhaus in Zusammenarbeit mit der Hochschule Zittau/Görlitz eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um an der Stelle Proberäume für Freie Ensembles zu schaffen. An der Untersuchung beteiligten sich über 70 Ensemble. Diese müssen teils unter schwierigen Bedingungen ihre Proben durchführen. Gerade im Hinblick auf die wichtige Funktion der Kultur in Dresden wäre eine Investition in bestehende Strukturen förderlich. Die Stiftung setzt sich seit ihrer Gründung für den Internationalen Kulturaustausch ein und stellt insbesondere für Studenten der Hochschule für Musik in der Rampischen Straße 29 Appartements während ihres Studiums in Dresden bereit. Darüber hinaus unterstützt sie nach ihren Möglichkeiten mit kleineren Beträgen immer wieder Kulturprojekte in Dresden, so zum Beispiel auch den eintrittsfreien Palais-Sommer am Neumarkt.
Für das noch im Besitz des Bundes befindliche Grundstück des ehemaligen Palais von Johann Gottlob von Quandt sollten Räume und ein Tagungssaal für die Sächsische Akademie der Künste und eine kleine Erinnerungsstätte für den bedeutenden Dresdner Mäzen von Quandt geschaffen werden.
Zur Zeit ist die Akademie der Künste, nachdem sie das Blockhaus verlassen musste, interimsmässig in der Königsstraße untergebracht. Dies entspricht aber in keinster Weise der Bedeutung dieser Institution für Sachsen. Die Landeshauptstadt sollte dieses Grundstück vom Bund erwerben und mittels Kooperationen selbst entwickeln. Die GHND schlägt ferner die Rekonstruktion des zur Elbe gelegenen ehemaligen Galeriegebäudes vor. Über die herausragende Bedeutung dieses Galeriegebäu-
des wurde im Neumarkt-Kurier 1/2022 geschrieben.
Das Bürgerbegehren der Gesellschaft Historischer Neumarkt zur Unterstützung und Umsetzung des Stadtratsbeschlusses vom Juli 2020 läuft auf Grund der bekanntermaßen angespannten Gesamtsituation schleppend. Bisher konnte die GHND ungefähr die Hälfte der notwendigen Unterstützerunterschriften sammeln. Das Bürgerbegehren wird bis Mitte Februar 2023 weiter geführt. Unterschriften können im Informationspavillon Pirnaischer Platz in der Zeit von Mo.-Sa., 12.00 – 17.00 Uhr geleistet bzw. abgegeben werden.

Der Vorstand
Dresden, 29.10.2022