Sächsische Zeitung vom 28.8.2020
Ab dem Frühjahr werden in diesem Raum des Dresdner Schlosses Augusts prachtvollste Feuerwaffen gezeigt. Was bei den Arbeiten besonders aufwendig war.
Hinter dem Fürstenzug verbirgt sich ein Raum des Residenzschlosses, der im Frühjahr mit einer besonderen Ausstellung wiedereröffnet werden soll. Seit 2016 wurde dort der Lange Gang nach dem historischen Vorbild aufwendig restauriert. An diesem Freitag konnte er an die Staatlichen Kunstsammlungen übergeben werden. „Wir haben eine beeindruckende 100-Meter-Strecke hingelegt“, sagte Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU). Denn genauso lang ist der Gang, in dem August der Starke seine Gewehrsammlung unterbringen wollte. Aber erst nach seinem Tode 1733, als sein Sohn Friedrich August II. das Zepter bereits übernommen hatte, war diese fertiggestellt worden.
Die Vorgeschichte: Gang war als Verbindung zum Stallhof
Der Lange Gang war auf der alten Stadtmauer in den Jahren 1586 bis 1591 als Verbindung zwischen dem Residenzschloss und dem Stallhofgebäude entstanden. Der 100 Meter lange und fünf Meter breite Gang war mit einer reich bemalten Kassettendecke, Fürstenbildern und weiteren Bildtafeln ausgestattet. Zuerst nutzten die Wettiner ihn als Ahnengalerie.
Bis 1733 wurden in jeder zweiten Fensternische Waffenschränke eingebaut. Damit entstand im Langen Gang eine Gewehrgalerie, die seit dem 19. Jahrhundert auch der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Bei den Angriffen im Zweiten Weltkrieg wurde die Südwand zum Stallhof zerstört und danach wieder aufgebaut. Im Zuge dessen waren auch die meisten Fenster auf der Seite des Fürstenzuges verschlossen worden. Dort hatte das Verkehrsmuseum bis 2015 seine Schifffahrtsausstellung gezeigt.
Die Schloss-Sanierung: Bisher 360 Millionen Euro investiert
Der in den 1990er-Jahren begonnene Wiederaufbau des Residenzschlosses ist weit fortgeschritten. Rund 400 Millionen Euro sind dafür vorgesehen, erklärte der Finanzminister. Bisher wurden rund 360 Millionen Euro investiert. Die Sanierung des Langen Ganges habe rund elf Millionen Euro gekostet, von denen 4,5 Millionen der Bund zugeschossen hat. „Handwerklich war das eine große Leistung“, sagte Vorjohann. Unter Anleitung des Landesamtes sei dort sehr sorgfältig baukünstlerisch gearbeitet worden.
Der Aufwand: Zugemauerte Fenster wieder geöffnet
Den großen Aufwand erklärte Ulf Nickol, der Chef der Dresdner Niederlassung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). So sollte die Holzdecke mit ihren 86 bemalten Kassetten nach dem historischen Vorbild wieder entstehen. „Wir wollten den Zustand von 1733 wieder herstellen“, sagte Nickol. Zwar habe es noch alte Farbfotos und Dias gegeben, die als Basis dienten. Doch ein Team von Theatermalern und Restauratoren musste zuerst maßstabsgerechte Zeichnungen und Farbstudien entwickeln, bevor die Renaissancemotive auf die Decke und die Wände übertragen werden konnten.
Beim Öffnen der zugemauerten Fenster am Fürstenzug entdeckte man zudem noch bei der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verbrannte Reste von Renaissancemalereien aus der Bauzeit des Langen Ganges um 1591. Sie wurden wiederhergestellt und bei der Restaurierung in die Bemalung integriert.
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