Rund um die Frauenkirche entstehen weitere Quartiere

Pressemitteilung der Stadt Dresden vom 31.März 2017

Das Baugeschehen auf dem Neumarkt befindet sich wieder in einer sehr aktiven Phase. Das städtische Vorhaben zur Sanierung und zum Umbau des Kulturpalastes sowie der Aufbau des Quartiers VII.2 am Jüdenhof von Kimmerle Unternehmen werden gerade fertiggestellt. In den Quartieren V.1 und VI nördlich und südlich der Frauenstraße bauen gegenwärtig die Bauherren USD Immobilien, Professor Dr. Günter Blobel und KIB. Direkt am Neumarkt soll bis Ende 2018 auf dem historischen Gewandhausgrundstück eine öffentliche Freifläche mit schattenspendenden Bäumen und Sitzgelegenheiten entstehen. Für das Quartier III zwischen der Landhausstraße und der Rampischen Straße und das Quartier VII.1 an der Schlossstraße arbeiten die Bauherren Baywobau und CG Gruppe intensiv an den nächsten Planungsschritten. Neben der Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses werden auch etwa 65 Fassaden und teilweise sogar Grundrissstrukturen historischer Gebäude nach überlieferten Quellen in Form von Bildern, Zeichnungen und Beschreibungen rekonstruiert. Alle Vorhaben und Entwicklungen werden kontinuierlich von einer engagierten Diskussion in den Medien, in der Öffentlichkeit und in den sozialen Netzwerken begleitet.

Begleitet wird der Wiederaufbau seit 1998 auch von der Gestaltungskommission Kulturhistorisches Zentrum. Das städtische Gremium aus Fachleuten der Denkmalpflege, der Stadtplanung und der Architektur hat die Aufgabe, die Stadt und die Bauherren bei dem komplexen Prozess des Wiederaufbaus der acht historischen Quartiere um die Frauenkirche mit Hinweisen und Empfehlungen zu unterstützen. Gemeinsam mit Vertretern der Gestaltungskommission Kulturhistorisches Zentrum Baubürgermeister lud Raoul Schmidt-Lamontain heute, Freitag, 31. März, zu einem Presserundgang durch die Quartiere am Dresdner Neumarkt ein. Eröffnet wurde der Rundgang in der Unterkirche der Frauenkirche mit einer Begrüßung durch Frank Richter, Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche. Die Mitglieder der Gestaltungskommission Prof. Dr. Gerhard Glaser, Dr. Joachim Kuke, Prof. Dr. Dr. Heinrich Magirius, Prof. Johanne Nalbach und Prof. Marina Stankowic erläuterten beispielhaft an verschiedenen Standorten die Arbeit der Kommission und die Empfehlungen, die für die jeweiligen Bauvorhaben ausgesprochen worden sind.

Aus der Geschichte der Stadt und der besonderen Bedeutung des Platzes für die Dresdner ergeben sich diffizile Herausforderungen für die Gestaltung des Neumarktes, wie Schmidt-Lamontain zusammenfasst: „Der Wiederaufbau am Neumarkt geschieht im Spannungsfeld zwischen hoch gestellten Ansprüchen an eine unverfälschte Wiedergabe der Stadtgeschichte einerseits sowie an eine fachlich fundierte Recherche und Wiederherstellung des Stadtgrundrisses und der Gebäuderekonstruktionen andererseits. Ebenso hoch ist der Anspruch, zeitgemäße und qualitätsvolle Wohnungen, Arbeitsplätze, Stadträume und Gebäudegestaltungen zu schaffen.“

 


 

Pläne für Dresdens Zentrum: Das erwartet uns am Neumarkt

Von Dominik Brüggemann www.tag24.de vom 01.04.2017

Dresden – Das Zentrum Dresdens pulsiert längst wieder, im Fokus steht stolz die wiedererrichtete Frauenkirche. Doch fertig ist das neue und alte Zentrum noch lange nicht.

Ein gewichtiges Wort hat die „Gestaltungskommission Kulturhistorisches Zentrum“. Deren Mitglieder vermitteln zwischen Investoren und Stadtverwaltung. Nicht immer sind sie mit den Ergebnissen zufrieden.

Ein klare Ansicht vertritt Mitglied Joachim Kuke (53). In Richtung Architekten sagte der Kunsthistoriker am Freitag bei einem Rundgang durch Dresdens Mitte: „Wenn man sie frei laufen lässt, entstehen mitunter Monströsitäten.“

Daher sei das Dresdner Gremium für das kulturhistorische Zentrum vorbildlich, moderiere es doch zwischen Stadtverwaltung und Investoren. Seine Meinung: „Architektonische Schnellschüsse müssen vermieden werden.“

Das bestätigt auch Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (40, Grüne): „Es wird in der Kommission leidenschaftlich diskutiert.“

Die Investoren haben am Neumarkt noch einiges vor: Die CG-Gruppe wartet auf die Baugenehmigung für das Quartier Hoym. 134 Millionen Euro sollen hier bis 2020 verbaut werden, die Verwaltung prüft momentan den Bauantrag.

In den Quartieren V.1 und VI an der Frauenstraße ziehen Handwerker weitere Vorhaben hoch. Auch neu: Bis Ende 2018 will die Stadt auf dem historischen Gewandhausgrundstück Bäume pflanzen und Bänke aufstellen, die in ihrer Anordnung an die alte Bebauung erinnern sollen.

Professor Gerhard Glaser (80), ehemaliger Landeskonservator und Kommissionsmitglied, ist insgesamt zufrieden: „Unter dem Strich ist das identitätsstiftende Stadtbild in Proportionen wieder aufgebaut. Dieses Ziel ist weitgehend erreicht.“

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Beim Rundgang mit dabei: Prof. Gerhard Glaser, Prof. Heinrich Magirius, Dr. Joachim Kuke, Prof. Marina Stankowic und Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (v.l.n.r.)   (nicht im Foto: Prof. Johanne Nalbach)