So soll das Narrenhäusel in Dresden aussehen

Dresdner Neueste Nachrichten vom 12.3.2020

Barockes Palais? Oder Zeitschichten dokumentieren? Die Frage, wie das Narrenhäusel an der Augustusbrücke aussehen soll, hat einen heftigen Streit ausgelöst. Am Mittwochabend sprach der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau ein Machtwort.

Dresden. Jetzt, sagte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Bündnis 90/Die Grünen), werde Hofnarr Fröhlich im Nachhinein geadelt. Dieser habe vor gut 300 Jahren sein Wohnhaus eben gerade nicht als barockes Palais errichten dürfen. Weil er keinen Adelstitel sein eigen nennen durfte, musste Fröhlich listig bauen. Außerdem hatte er keinen Zugriff auf ein Grundstück an der Ostseite, so dass das ursprüngliche Narrenhäusel ein asymmetrisches Gebäude war.

Wesentliche Umbauten in der Nazizeit

Das wurde später mehrfach überformt. Das barocke Dach wurde durch eine modernere Form ersetzt, der zu kurze Flügel an der Ostseite mit einem Anbau ergänzt. Die wesentlichen Umbauten fanden in den 1930er Jahren zu einer Zeit statt, in der die Nazis das Sagen hatten. Unmöglich, bei einer Rekonstruktion daran anzuknüpfen, begründet Linke-Stadtrat Tilo Wirtz, warum er für eine barocke Fassade plädiert. „Dresden braucht nicht nur Gebäude, die architektonische Brüche symbolisieren. Das ist mir zu viel Esoterik. Die Menschen sollen ein Bauwerk annehmen, weil es ihnen gefällt“, so Wirtz.

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Auf die Gestaltungskommission warten

Schmidt-Lamontain und Szuggat empfahlen dem Ausschuss, eine Entscheidung über die Fassade zu vertagen und die Sitzung der Gestaltungskommission am 28. März abzuwarten. Diese widme sich ausdrücklich dem Narrenhäusel und den vertieften Entwürfen. „Diese Zeit sollten wir uns nehmen. Das ist auch im Sinne des Investors“, so die Vertreter der Verwaltung.

Hier und heute entscheiden!

„Wir wollen hier und heute eine Entscheidung treffen“, entgegnete CDU-Ausschussmitglied Veit Böhm. Sein Antrag gewann in der Kampfabstimmung gegen einen Vorschlag von Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi, der nur die Grundsatzentscheidung Barock oder Moderne treffen wollte, aber keinen Beschluss zu einem Entwurf.

Entwurf entspricht der historischen Wahrheit

Der Dresdner Architekt Martin Trux, dessen Entwurf für eine barocke Fassade schließlich eine deutliche Mehrheit fand, erklärte dem Ausschuss: „Bei der Beschäftigung mit dem Bauherren und seinen Intentionen bin ich dazu gekommen, dass mein Entwurf der geschichtlichen Wahrheit entspricht. Ich bin nicht von Anfang an von einer barocken Variante ausgegangen.“

Zeitnah einen Bauantrag stellen

Bauherr Frank Wießner zeigte sich erfreut über den Beschluss und kündigte an, zeitnah einen Bauantrag zu stellen. „Es soll ja vorankommen mit dem Narrenhäusel, das sich so viele Dresdnerinnen und Dresdner wünschen.“

 

Von Thomas Baumann-Hartwig

 

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