Wegen des Fassadenstreits hat sich alles um ein Jahr verzögert. Dafür hat die CG-Gruppe den Komplex schon verkauft.
Sächsische Zeitung vom 01.09.2017
Von Peter Hilbert
Noch klafft eine große Lücke hinter der Polizeidirektion. Doch bald soll die rund 9 600 Quadratmeter große Fläche zwischen Landhaus- und Rampischer Straße bebaut werden, versichert Bert Wilde, der die Dresdner Niederlassung der CG-Gruppe leitet. Im Quartier Hoym sollen 13 Gebäude mit sechs bis sieben Geschossen errichtet werden. Geplant sind 245 Zwei- bis Vierraumwohnungen, die zwischen 45 und 100 Quadratmeter groß werden. Für die seniorengerecht ausgebauten Wohnungen sind Kaltmieten von 14 bis 16 Euro geplant. Unter den Neubauten entsteht eine Tiefgarage mit rund 250 Stellplätzen.
Schon vor dem Baubeginn hat die CG-Gruppe den Komplex im Juni verkauft. Die Investmentfirma Aberdeen Asset Management Deutschland habe das Quartier Hoym im Auftrag einer großen deutschen Pensionskasse erworben, erklärt Wilde. Als Mindestkaufpreis seien 120 Millionen Euro vereinbart. Werden die Wohnungen vermietet, womit die CG-Gruppe beauftragt ist, erhöht sich dieser Kaufpreis deutlich.
Für den Neubau des Quartiers sollen rund 130 Millionen Euro investiert werden. Das Unternehmen hatte bereits die „Residenz am Postplatz“ in der einstigen Oberpostdirektion über Aberdeen an diese Pensionskasse verkauft.
Zwei Wettbewerbe für Palais Riesch
Eigentlich wollte die Berliner Gruppe von Firmenchef Christoph Gröner, dessen Kürzel CG sie trägt, mit dem Quartier Hoym viel weiter sein. Denn schon 2017 sollte nach dem einstigen Plan der Bau beginnen. „Wir haben aber fast ein Jahr verloren, um die optimale Lösung zu finden“, verweist Wilde auf den großen Aufwand zur Fassadengestaltung. Gröner war bei seinem Großprojekt klar, dass das Palais Hoym an der Landhausstraße als Leitbau des großen Vierseithofes original rekonstruiert werden muss. Das hatte die CG-Gruppe auch mit dem Palais Riesch an der Rampischen Straße vor. Doch es musste eine Lösung gefunden werden, die zwar modernen Anforderungen entspricht, aber dennoch an das historische Vorbild anknüpft. Die früheren Raumhöhen für eine heutige Nutzung zu planen, war unmöglich. Ein erster Fassadenwettbewerb mit einem modernen Siegerentwurf wurde vom Bauausschuss und der Öffentlichkeit abgelehnt.
Es entbrannte ein Streit, wie die Riesch-Fassade aussehen sollte. Die CG-Gruppe läutete daraufhin eine zweite Wettbewerbsrunde ein, an der sich zehn Büros beteiligten. Letztlich setze sich im Juni vergangenen Jahres der Entwurf des Berliner Architekten Tobias Nöfer durch. Die Jury und auch die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) fanden den zeitgenössischen Entwurf gelungen, der Eleganz und Hochwertigkeit ausstrahlt, wie GHND-Vorstand Torsten Kulke lobte. Die Proportionen und die Materialauswahl würden großstädtisches Flair vermitteln.
Anfang 2021 ziehen erste Mieter ein
Die Fassaden-Gestaltung des gesamten Quartiers wurde mit der Stadt abgestimmt. „In Kürze wollen wir dazu einen städtebaulichen Vertrag unterschreiben“, nennt Wilde den nächsten Schritt. Mit der Stadt gebe es – trotz vieler Nachforderungen – eine gute Zusammenarbeit. Wilde rechnet damit, im Oktober die Baugenehmigung zu erhalten. Dann können die beauftragten Dresdner Architekturbüros Dr. Pfau und Dr. Dähne die Ausführungsplanung erarbeiten. „Bisher haben sie hervorragende Arbeit geleistet“, schätzt Wilde ein.
Noch dieses Jahr sollen die Baucontainer aufgestellt werden. Die Fläche liegt schon lange brach. Nach der Wende war dort ein DDR-Neubau der Polizei abgerissen worden, verweist er auf die letzte Bebauung. Geht alles nach Plan, können Anfang 2018 die Bagger anrollen, um die gewaltige Grube auszuheben. Anfangs werden dort etwa 100 Bauleute arbeiten. Beim Ausbau werden dann bis zu 400 Handwerker im Einsatz sein.
Der Dresdner CG-Chef rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren. „Ich hoffe, dass spätestens Anfang 2021 die ersten Mieter einziehen können“, sagt er.
© Visualisierung: CG-Gruppe
Das Palais Hoym als Leitbau des Quartiers wird originalgetreu wieder aufgebaut. Für das Großprojekt werden rund 130 Millionen Euro investiert.