Berlin: Streit um die Bauakademie hält an

 

Der Bundesstiftung Bauakademie gehört seit 2022 das Grundstück, auf dem die 1832 bis 1836 von Karl Friedrich Schinkel errichtete Bauakademie gestanden hatte, bevor die gut erhaltene und wiederaufbaufähige Kriegsruine erst 1962 abgerissen wurde. Der Bundestag hat längst 62 Millionen Euro für den Wiederaufbau nach dem Motto „So viel Schinkel wie möglich“ bewilligt. Doch wie zu erwarten, versuchen einzelne Protagonisten eine Rekonstruktion so weit wie es geht zu verwässern. Momentan tobt der Kampf um die Formulierung des Ausschreibungstextes eines Architekturwettbewerbs. Guido Spars, der Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie, bemerkt vielsagend, man müsse „differenzierter mit dem Begriff Rekonstruktion umgehen“. Eine Denkfabrik aus dem Umfeld des Bundes Deutscher Architekten (BDA) fordert in einem offenen Brief, die Bauakademie solle „eine Vorbildfunktion für Bauen in planetaren Grenzen“ einnehmen und „klima- und ressourcenangepasst“ errichtet werden. Der Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin-Brandenburg wirbt dagegen für eine exakte Rekonstruktion dieses „einzigartigen Initialbaus moderner Architektur“. Marcus Woeller (WELT) fasst den Streit treffend zusammen: „Alle Parteien eint: Sie instrumentalisieren Karl Friedrich Schinkel nach Kräften. Die einen mag man dabei für ihre ästhetische Mutlosigkeit kritisieren, es mit ihm aufzunehmen, die anderen dafür verspotten, dass sie ein ökosensibles Musterhaus an den Platz stellen wollen, der seinen Namen trägt.“

Presse: https://www.welt.de/kultur/plus243819967/Berlins-zerrissene-Mitte-Diese-Stadtlandschaft-reduziert-das-Schloss-in-seiner-Bedeutung.html?