Der Fensterstreit vom Neumarkt ruht. Das teilte Robert Bendner, Sprecher des Verwaltungsgerichts Dresden, auf Anfrage der DNN mit. Auch wenn der Rechtsstreit noch nicht endgültig abgeschlossen ist – es bestehen gute Aussichten, dass eine peinliche Geschichte ein gutes Ende nehmen kann.
Der Fensterstreit vom Neumarkt ruht. Das teilte Robert Bendner, Sprecher des Verwaltungsgerichts Dresden, auf Anfrage der DNN mit. „Die Beteiligten haben auf Anraten des Gerichts vor dem Hintergrund einer möglichen Lösung des Immissionskonflikts durch Einhausung der Anlieferzone das Ruhen des Verfahrens beantragt. Den Anträgen wurde stattgegeben. Das Verfahren ruht“, so der Gerichtssprecher.
Auch wenn der Rechtsstreit noch nicht endgültig abgeschlossen ist – es bestehen gute Aussichten, dass eine peinliche Geschichte ein gutes Ende nehmen kann. Hintergrund des Fensterstreits sind die Umbauarbeiten am Kulturpalast und der Wiederaufbau des Neumarkts. Im bereits fertiggestellten Quartier VII/2 sind Wohnungen entstanden, in den im Bau befindlichen Quartieren VII/1 und VI sollen Wohnungen entstehen.
Menschen müssen vor Lärm geschützt werden. Weil es aber nachts am Kulturpalast laut werden kann, wenn Veranstaltungstechnik mit schweren Sattelschleppern angeliefert und ins Gebäude gewuchtet wird, kam die Stadtverwaltung auf eine kreative Idee zum Schutz der Anwohner: Die Bauherren sollten keine normalen Fenster zum Kulturpalast einbauen, sondern eine Festverglasung. Was die Wohnqualität schmälert und die Vermarktung der Wohnungen beeinträchtigt.
Michael Kimmerle, der Investor für Quartier VII/2, klagte gegen die aus seiner Sicht unsinnige Auflage. Mehrfach unternahm das Gericht einen Anlauf, die Sache zu verhandeln, doch dazu kam es nicht. Berndt Dietze, Geschäftsführer des Investors Baywobau, der das Quartier VII/1 errichtet, hatte eine bessere Idee als die Festverglasung: Er schlug eine Einhausung der Anlieferzone des Kulturpalastes vor.
Kein leichtes Unterfangen an einem Gebäude, das unter Denkmalschutz steht. Doch Dietze ist es gelungen, die Denkmalschützer von seiner Lösung zu überzeugen. Der Kulturpalast wird auf seiner Rückseite eine Art Balkon mit Pfeilern erhalten. Damit die Büros im Kulturpalast Tageslicht erhalten, soll das Dach des balkonähnlichen Vorsprungs verglast werden. Wenn der Kulturpalast beliefert werden muss, rollen die Sattelschlepper unter das Dach und es werden Rolltore heruntergefahren. Dadurch werden die Geräusche gedämpft und die Anwohner können ruhig schlafen – ohne Vollverglasung.
Im Frühjahr 2017 könnten die Arbeiten an der Einhausung beginnen, die von den Architekten des Kulturpalast-Umbaus geplant wurde. Die Kosten liegen nach DNN-Informationen bei rund 800 000 Euro und werden von den Neumarkt-Investoren übernommen. Wenn die Einhausung steht, dürfte sich der Fensterstreit endgültig erledigt haben. Ruhen heißt nämlich, dass beide Seiten das Verfahren jederzeit wieder aufnehmen können, erklärte Bendner.
Von Thomas Baumann-Hartwig