Die Vorbereitungen für das Areal hinter dem Polizeipräsidium in Dresden laufen. Nach langen Verzögerungen rollen bald Bagger.
Sächsische Zeitung vom 28.08.2018
Von Andreas Weller
Lange gab es Streit um die Fassaden. Seit Mai liegt die Baugenehmigung der Stadt vor und nun soll es endlich losgehen am Palais Hoym. 13 Gebäude sollen in der Lücke hinter dem Polizeipräsidium, zwischen Landhausstraße und Rampischer Straße, entstehen. Oder genauer, wieder entstehen. Denn die Dresdner Niederlassung der CG-Gruppe baut zumindest teilweise originalgetreu oder nach historischem Vorbild. Es wird aber auch einen zeitgenössischen Bereich geben. Jetzt stehen die Termine fest.
Auf Anfrage der SZ teilte das Unternehmen nun mit: Ab diesem Monat beginnen die Erdarbeiten, also der Aushub der Baugrube. Danach rücken Spezialtiefbauer an, die Bohrpfähle zu den Nachbarbebauungen in die Erde bringen. Im Herbst soll dann die Baugrube vor Grundwasser geschützt sein. Der Kran für den eigentlichen Gebäudebau wird im November aufgestellt, dann entsteht der erste Teil der Bodenplatte. Die Grundsteinlegung ist im ersten Quartal 2019 geplant.
Auf der rund 9 600 Quadratmeter großen Fläche sind Häuser mit sechs bis sieben Geschossen vorgesehen. Darin entstehen 245 Zwei- bis Vierraumwohnungen, die zwischen 45 und 100 Quadratmeter groß werden. Die seniorengerecht ausgebauten Wohnungen sollen 14 bis 16 Euro Kaltmiete pro Monat kosten. Auch eine Tiefgarage mit 250 Stellplätzen ist vorgesehen.
Eigentlich sollte der Bau 2017 beginnen. Das Palais Hoym an der Landhausstraße war von Anfang an als Leitbau des Vierseitenhofes geplant und wird rekonstruiert. Doch mit dem Palais Riesch an der Rampischen Straße gab es Schwierigkeiten. Es war eine modernere Lösung geplant, die an das historische Vorbild anknüpft. Dieser Plan stieß auf Widerstand. Der moderne Siegerentwurf des ersten Fassadenwettbewerbs wurde von den Stadträten im Bauausschuss und von der Öffentlichkeit abgelehnt, es gab einen langen Streit darum. In einem zweiten Wettbewerb setze sich im Juni 2017 ein zeitgenössischer Entwurf durch. Dem stimmten die Jury und die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden zu. Weil dieser dem historischen Vorbild und dem Platz gerecht werde. Die Fassadengestaltung des gesamten Quartiers wurde mit der Stadt abgestimmt.
Bereits vor einer Weile hat die CG-Gruppe den Komplex allerdings verkauft. Die Investmentfirma Aberdeen Asset Management Deutschland hat das Quartier Hoym im Auftrag einer großen deutschen Pensionskasse erworben, heißt es von der Gruppe. Als Mindestkaufpreis sind 120 Millionen Euro vereinbart. Werden die Wohnungen vermietet, womit die CG-Gruppe beauftragt ist, erhöht sich dieser Kaufpreis deutlich. Für den Neubau des Quartiers sollen rund 130 Millionen Euro investiert werden. Das Unternehmen hatte bereits die „Residenz am Postplatz“ in der einstigen Oberpostdirektion über Aberdeen an diese Pensionskasse verkauft.
Bis zu 400 Bauleute sollen die Baustelle schnell voranbringen. Es wird mit etwa drei Jahren Bauzeit gerechnet. Das bedeutet, dass die Mieter im Jahr 2021 einziehen können. (mit SZ/kh und SZ/phi)
© Visualisierung: arte4D/Andreas Hummel
So soll das Quartier Hoym aussehen, ein Blick von der Rampischen Straße auf das geplante Areal.