Sehr geehrter Herr Beigeordneter,
wir melden unsere Bedenken gegen die bisher bekannten Hochhausbauten im Bereich Lennéplatz, Hauptbahnhof und Johannstadt an. Uns ist dazu bisher kein Gesamtkonzept des Stadtplanungsamtes bekannt und es hat keine öffentliche Diskussion stattgefunden. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, die Hochhausbauten würden willkürlich zugelassen. Wir fordern Sie auf, alle geplanten Standorte öffentlich bekannt zu geben und die Planungen dazu offen zu legen.
Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es seitens des Stadtrates beschlossene Gestaltungsgrundsätze und -regelungen. Insbesondere die besonders geschützten Blickbeziehungen, von der Historischen Innenstadt auf die Elbhänge und von den Elbhängen auf die Stadtsilhouette, spielen dabei eine herausragende Bedeutung. Sie bilden mit der überwiegend offenen Bauweise, in der Einzelhäuser überwiegen, ein besonderes Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt Dresden und sind deshalb besonders schützenswert. Grüne Zonen vertiefen dabei den Eindruck von Offenheit und Weite und besitzen einen wesentlichen Wert für die Zuführung von Kaltluft in die Innenstadt. Auch wenn aus Investorensicht die maximale Bebaubarkeit von Grundstücken eine wesentliche Bedeutung hat und Antriebsmotor ist, darf die Landeshauptstadt Dresden nicht den Gesamtzusammenhang aus dem Blick verlieren. Notfalls ist durch einen Bebauungsplan und Androhung von Veränderungssperren auf die Investoren einzuwirken.
Wir fordern die Verwaltung auf nachzuweisen, dass durch die geplante Bebauung keine weitere Beeinträchtigung dieser Blickbeziehungen, festgehalten in den Gestaltungsgrundsätze und -regelungen (Karte 4 – Historische Stadtsilhouette und Blickbeziehungen) der Landeshauptstadt Dresden vom September 1996, eintritt. Dies ist aus den uns bisher bekannten Unterlagen nicht ersichtlich. Wir bitten Sie um Zusendung dieser Unterlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Torsten Kulke
Vorstandsvorsitzender
Dresden, 11.06.2018
Der Offene Brief im Original (PDF)