Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) begrüßt grundsätzlich die Initiative von Jan Vogler und der Dresdner Musikfestspiele für eine Richard Wagner Akademie, die sich der wichtigen Zeitepoche der Romantik in Dresden widmet und Dresden als Ort der Romantik international stärker verortet. Allerdings stellen sich jetzt eine Menge Fragen, wie man auch an den Einzelreaktionen von Institutionen und Stadträten sieht. Auch ist der Zeitpunkt für die Bekanntgabe des Projektes nicht besonders günstig gewählt, wenn man Mittel von Land und Stadt einfordert und bei den hiesigen Kultureinrichtungen und -angeboten in Größenordnungen Mittel gestrichen werden müssen. Nun steht die Bewilligung eines 15 Millionen-Euro-Zuschusses durch den Bund im Raum und die Stadtgesellschaft und der Stadtrat muss sich damit befassen.
Mit der Bekanntgabe des Zuschusses des Bundes ist der Standort Königsufer für die Richard-Wagner-Akademie ins Spiel gebracht worden. Es stellt sich hier die Frage, ob Jan Vogler bewusst ist, dass die städtebaulichen Planungen für das Königsufer abgeschlossen sind. Der Stadtrat hat dazu bereits seit Jahren richtungsweisende Beschlüsse gefasst. Es ist kaum vorstellbar, dass dieses Paket wieder aufgeschnürt werden soll, nachdem die Stadt mit der Stadtgesellschaft dort bereits sehr viel Kraft und finanzielle Mittel investiert hat. Die GHND hat weitere Untersuchungen angestellt, welche zum Ergebnis kommen, dass eine Unterbringung der Akademie mit einem Kammermusiksaal mit 600 Plätzen auf den städtischen Grundstücken nicht möglich ist. Außerdem geht sie davon aus, dass diese Investition zwischen 80 und 100 Millionen Euro kosten wird.
Weiter geht die GHND davon aus, dass ein Bau der Akademie mit angeschlossenem Kammermusiksaal auf den noch freien Grundstücken im Kraftwerk Mitte besser aufgehoben wäre, da sich dort Synergien mit der Dresdner Operette und der Hochschule für Musik ergeben könnten.
Für den Standort Königsufer sieht die GHND dagegen eine kleinteiligere Nutzung. Dies könnte das vom Dresdner Romantik e. V. vorgeschlagene „Haus der Musik“ sein, eine Unterbringung und Mitnutzung der Akademie der Künste und weiterer Nutzungen, welche auch auf der von der Dresdner Stadtplanung durchgeführten Ideenwerkstatt Königsufer ausgesprochen worden sind.
Es kann also nur darum gehen, in dem bereits festgelegten städtebaulichen Rahmen Wege zu finden, um die geplanten Nutzungen unterzubringen. Bei all den Überlegungen ist auf Grund der angespannten finanziellen Lage der Stadt Dresden eine Umsetzung zum derzeitigen Zeitpunkt mit finanziellen Mitteln der Stadt wenig wahrscheinlich. Vielmehr ist jetzt noch mehr privates finanzielles Engagement gefordert, um eine mögliche Umsetzbarkeit zu erreichen.
Der Vorstand
Dresden, 3. Oktober 2024
Anlagen:

Visualisierung: A. Hummel/GHND e. V. – kleinteilige Bebauung mit Hotel Stadt Wien und Quandtsches Haus
Konzept für ein „Haus der Musik“ des Dresdner Romantik e. V.