In Dresden soll nächste Woche die „Initiative Carolabrücke“ gegründet werden. Bertrand Zunker, eines der Mitglieder, sagte den Dresdner Neuesten Nachrichten: „Wir erfahren noch vor unserer Gründung enormen Zuspruch, Engagement und Zulauf. Wir sind daher zuversichtlich, ein gewichtiges Wort mitreden zu können und viel für Dresden zu erreichen.“ Zu der Initiative gehören auch Philipp Bammes und Lennart Rademacher, die Petitionen für den Wiederaufbau der Brücke im historischen Erscheinungsbild von 1895 gestartet haben. Eine Petition erhielt 8432 Unterstützer, die andere 339. In der kommenden Woche befasst sich der Petitionsausschuss des Stadtrats mit beiden. Zunker erklärte weiter: „Wir haben in den vergangenen Wochen bereits intensiv an Lösungsansätzen gearbeitet und werden Vorschläge zu Öffentlichkeitsbeteiligung, Behelfsbrücke, Finanzierung, Architektur und Städtebau unterbreiten.“ Er betonte, dass zugleich die Chance bestehe, das Potenzial kostbarer Innenstadtflächen wie des Rathenauplatzes zu aktivieren.
Der Architekt Holger Just betont, dass die Carolabrücke, die von 1969 bis 1971 erbaut wurde, Teil eines nicht realisierten Plans für eine mehrspurige Hochstraße war. Dies führte zu einem ungenutzten Mittelstreifen zwischen Dr.-Külz-Ring und Rathenauplatz, der eine „600 Meter lange, 90 bis 100 Meter breite Schneise“ mit ungenutzten Grünflächen hinterließ. Der Neubau der Brücke biete die Möglichkeit, diesen städtebaulichen Missstand zu beheben. „Allerdings schafft nur eine kompaktere Brücke und eine zusammengefasste Verkehrslösung im Bereich des Pirnaischen Platzes Raum für eine mehr oder weniger verdichtete Erweiterung der Innenstadtbebauung.“ Da selbst bei einem Nachbau der bisherigen Brücke der Verkehr voraussichtlich nicht vor 2029/2030 wieder die Elbe queren könne und daher sowieso eine Behelfsbrücke notwendig sei, könne der längere Zeitbedarf nicht als Grund dienen könne, die Suche nach einem „komplexen Lösungsansatz“ zu unterlassen. Das Leitbild für einen Brückenneubau müsse zudem mit einer Bürgerbeteiligung von Beginn an erarbeitet und grundsätzliche Prämissen für einen Architekturwettbewerb festgelegt werden.