Die Rekonstruktion des Neumarkts in Dresden steht kurz vor dem Abschluss, nur noch der bedeutende Leitbau „Hotel Stadt Rom“ fehlt. Dieses 1740 errichtete Gebäude ist außerordentlich gut dokumentiert, zahlreiche Originalfragmente der Fassade sind im Lapidarium der Zionskirche aufbewahrt. Allerdings fehlt es noch an Baurecht, obwohl der Stadtrat bereits 2019 mehrheitlich für die Rekonstruktion gestimmt hat. Nun kündigte Baubürgermeister Stephan Kühn an, dass ein Bebauungsplanentwurf für den Spätsommer in Arbeit sei, der im Herbst vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau diskutiert werden könne. Sollte ihm zugestimmt werden, dann könnte der Bebauungsplan 2026 in Kraft treten und das Grundstück an einen Projektentwickler verkauft werden. Kühn schob vor, dass der Zeitverzug bei der Bearbeitung des Plans auf die begrenzten personellen Kapazitäten im Stadtplanungsamt zurückzuführen sei, da große Wohnungsbauvorhaben Vorrang hätten. Die Komplexität des Bebauungsplans für das „Hotel Stadt Rom“ liegt in der verkehrlichen Erschließung und den Auswirkungen auf benachbarte Gebäude. Kühn betonte, dass ein rechtssicherer Plan angestrebt werde, um rechtlichen Auseinandersetzungen vorzubeugen. SPD-Stadtrat Stefan Engel äußerte die Hoffnung, dass die Verwaltung endlich Fortschritte mache, und forderte Ersatzstandorte für die Bäume, die für den Bau entfernt werden müssten. Torsten Kulke von der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden äußerte Skepsis gegenüber Kühn’s Ankündigung und wies darauf hin, dass das „Hotel Stadt Rom“ bereits in den 1980er Jahren als Leitbau für den Neumarkt vorgesehen war. Er glaubt nicht, dass die aktuelle Baukrise den Wiederaufbau behindern wird, da es bereits jetzt Interessenten für das Projekt gibt.