Die Wilsdruffer Vorstadt in Dresden hat sich von einem von „baulichen Zufälligkeiten der Nachkriegszeit“ geprägten Quartier zu einem Wohnviertel mit weitgehend alter Bauflucht entwickelt. Architekt Tobias Nöfer beschreibt den vorherigen Zustand als geprägt von nüchternen Zweckbauten, die in der falschen Flucht standen und keinen Bezug zur Könneritzstraße hatten. Der 1983 fertiggestellte Büroriegel, der Platz für eine geplante dritte Marienbrücke bieten sollte, wurde schließlich 2019 abgerissen, nachdem die Deutsche Wohnen das Areal 2017 erworben hatte.
Nöfer Architekten (Berlin) wurden mit der städtebaulichen Neugestaltung des Areals beauftragt, das 18.750 Quadratmeter in zentraler Lage umfasst. Mehrere Architekturbüros wurden beteiligt, um eine größere architektonische Vielfalt zu gewährleisten. Ein zentrales Element des neuen städtebaulichen Konzepts ist die Wiederherstellung des historischen Schützengartens als ruhiger Grünbereich im Inneren des Quartiers. Insgesamt entstehen 403 Wohnungen in 20 Gebäuden, die die Blockränder schließen und öffentlichen Raum zurückgewinnen.
Der Bebauungsplan sieht 76 Wohnungen für betreutes Wohnen und 21 mietpreisgebundene Sozialwohnungen vor. Obwohl das kooperative Baulandmodell, das 30 Prozent Sozialwohnungen in großen Plangebieten vorschreibt, zum Zeitpunkt der Planung noch nicht existierte, hat sich der Bauherr freiwillig bereit erklärt, einen Anteil von fünf Prozent als Sozialwohnungen auszuweisen.
Die ersten Wohnungen werden im November bezugsfertig sein, mit Mietpreisen zwischen etwa 800 Euro für 45 Quadratmeter und knapp 1300 Euro für 77 Quadratmeter. Zudem sind im Quartier rund 2000 Quadratmeter Gewerbefläche vorgesehen, die den Charakter des neuen Stadtteils prägen, der durch „Stadthäuser, die vor allem von Wohnen mit kleinteiligem Geschäftsanteil geprägt sind“, charakterisiert wird.