Am Kulturpalast öffnet ein neues Vier-Sterne-Haus. Damit die Gäste frische Luft schnappen können, wird jetzt gehandelt.
SZ vom 14.10.2016
Von Gabriel Jira
Das zukünftige Hotelzimmer im Amedia-Plaza-Hotel ist schon komplett eingerichtet. Der Boden ist verlegt, Tische und Stühle stehen an ihrem Platz. Aber ein Problem gibt es noch. Die eingebauten Fenster lassen sich nicht öffnen. Das hatte die Stadt gefordert, weil sie an der Anlieferungszone des Kulturpalastes zu viel Lärm befürchtet.
Wird nachts Veranstaltungstechnik verladen, steigt der Lärmpegel. „Deshalb mussten wir zwei Seiten des Hotels mit fester Verglasung bauen“, sagt Michael Kimmerle, der Chef von Kimmerle-Bau. Der Baustart war im Sommer 2014. „Ich habe mich dann zwei Jahre lang über das Bauamt aufgeregt, aber immer gehofft, dass sich eine Lösung findet“, sagt der Bauunternehmer. Und das Warten hat sich gelohnt. Berndt Dietze, der Chef der Baywobau, baut hinter dem Kulturpalast Wohnungen. Er handelte mit der Stadt den Kompromiss für eine Überdachung aus. Dafür wird bereits das Fundament gebaut. Glück für Kimmerle, denn er hätte nach seinen Worten keinen Plan B gehabt. „Wir beteiligen uns mit 100 000 Euro an dem Dach für die Anlieferzone. Den Rest zahlen die anderen Investoren“, sagt er. Allerdings sollen die schon installierten festen Fenster jetzt so umgebaut werden, dass man sie öffnen kann. Fest geschlossen sind sie ein Problem für ein Hotel. „Für die neuen Fenster sind noch mal 100 000 Euro nötig.“ Insgesamt muss der Unternehmer ohnehin tiefer in die Taschen greifen. Die Gesamtkosten seien von geplanten 32 Millionen Euro auf fast 35 Millionen Euro gestiegen. Weitere Gründe dafür nannte er nicht.
Das Amedia-Plaza-Hotel eröffnet am 15. November. Das Vier-Sterne-Haus bietet Übernachtungen ab 129 Euro an. Frühstücken können die Gäste bei Vapiano im selben Gebäude. Ob allerdings die 105 Zimmer voll sein werden, bleibt abzuwarten. Die Bettenauslastung in Dresden war im Jahr 2015 mit 52 Prozent vergleichsweise niedrig. Trotzdem ist der Amedia-Chef Udo Chistée zuversichtlich. „Ein Hotel mitten in Dresden, mit dieser Kulisse, in dieser tollen Lage, das wird klappen“, sagt der Österreicher. Ohne Optimismus sei in der Hotelbranche nichts zu erreichen. In Dresden scheint er ein gutes Gefühl zu haben. Seine Gruppe übernimmt auch das Mercure-Hotel an der Frankfurter Straße.
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Udo Christée, Chef von Amedia vor einem der betroffenen Fenster. An der Lieferzone im Hintergrund wird es nachts laut. Noch fehlt der Fenstergriff.
© René Meinig